Ich hätte nie nie nie niemals gedacht, dass ich einst einen solchen Beitrag verfassen werde. Weißt du, was mir passiert ist? Eine Freundin war zu Besuch und meinte: „Mensch so langsam wird es bei dir mit der Ordnung!“. Ich bin innerlich vor Freude fast an die Decke gehupft, denn vor gut 6 Monaten war ich eine chaotische Person, die das auch gerne in Sachen Haushalt ausgelebt hat. Es ist nicht so, dass ich grundsätzlich unordentlich bin. Nein, ich liebe Ordnung sogar, aber mir fehlte einfach der rote Faden oder das gewisse Etwas, um meinen Haushalt so in den Griff zu bekommen, dass sich auch bei einem unangemeldeten Klingeln an der Tür mein Puls im Ruhebereich befindet. Egal, was ich versuchte, ich bin ständig wieder versumpft und empfand Aufräumen als lästiges Übel. Hier sah es zu keiner Zeit verwahrlost aus, aber ich hatte immer wieder diverse „Hotspots“ und „Ramschfächer oder -plätze“, die mich geradezu in den Wahnsinn trieben.

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Heute habe ich  es geschafft. Ich öffne mit Freude bei unerwartetem Besuch die Türe, meine Schwiegermutter braucht keine 7-tägige Ankündigung vorab und es ist noch etwas ganz Gruseliges passiert: Mir macht Aufräumen plötzlich so viel Spaß, dass ich der ganzen Sache mit Motivation gegenüber trete. Und ja, man kann es schaffen, auch wenn man arbeiten geht und 3 Kinder hat und auch wenn das Haus groß ist und ein Garten dran ist. Ich möchte dich gerne anstecken und dir einen kleinen Tritt in den Po verschaffen, denn ich bin mir sicher, dass es jeder noch so chaotische Typ schaffen kann seinen eigenen roten Ordnungsfaden zu finden.

Wo und wie fängt man an?

Ich möchte mit diesem Beitrag (noch?) nicht zu sehr in die Tiefe gehen. Ich weiß nur zu gut, wie abschreckend solche Sätze wirken, wie „Du musst ab morgen das Bad putzen und den Badspiegel wienern. Vergiss auch bitte die Dusche nicht zu entkalken.“ Ja, sowas hat mich sehr abgeschreckt und den Hauch von vorhandener Motivation direkt im Keim erstickt. Der Anfang sollte nämlich nicht im Aufräumen liegen, sondern darin in sich selbst zu gehen. Bei mir war dieser Punkt erreicht, als ich mich ständig über Herumstehendes ärgerte und merkte, wie sich unsere Schränke und Regale füllten, obwohl wir erst vor Kurzem umgezogen sind. Ich erkannte, dass mich alles anfing gefühlsmäßig zu erdrücken und so entschied ich mich auszumisten. Aber wie? Ich wollte es dieses Mal richtig machen und so stieß ich auf das Buch Magic Cleaning von Marie Kundo (dieses Buch meine ich*). Ich muss zugeben, dass dieses Buch ein wenig esoterisch daher kommt, aber drei Kernelemente des Buches, brachten mir eine große Erkenntnis:

  1. nicht mehr nach Zimmern aussortieren, sondern nach Kategorien
  2. sich fragen, ob man ein Teil wirklich benötigt und es „gerne hat“ oder man eigentlich sich nur vorm Wegwerfen / Verkaufen scheut
  3. feste Plätze für all die Sachen, die bleiben dürfen – hier auch nach Kategorien verräumen

Ich habe darauf hin einen ganzen Ausmistmarathon angefangen. Dabei habe ich festgestellt, dass wir von manchen Dingen einfach zu viel besitzen. Kein Mensch der Welt benötigt 5 Brotdosen. Genauso kritisch war der Kleiderschrank. Ich habe von gefühlt 15 Hosen nur 3 Paar regelmäßig an. Auch die Kinderkleidung auf dem Dachboden wurde endlich in Angriff genommen und Schuhe wurden aussortiert. Im nächsten Schritt habe ich mir für jede Sache einen festen Platz überlegt. So liegen jetzt Dekoartikel neben den Kerzen im Schrank im Esszimmer. Feuerzeuge liegen gesammelt in nur einer Schublade und sind nicht mehr verteilt auf 10 verschiedene Orte im Haus. Unsere Zettelwirtschaft habe ich auf den Prüfstand genommen und wirklich über mich geschmunzelt. Sogar die Beitragsrechnungen von vor 3 Jahren fand ich fein säuberlich abgeheftet. Was hatte ich mir für eine Arbeit nur all die Jahre gemacht?

Weniger ist mehr und befreit…

Mittlerweile bin ich in Sachen Aussortieren voll dabei und mitten drin. Ich habe Spaß daran mich von „Altlasten“ zu befreien und ich freue mich anschließend über zusätzliche Luft zum Atmen. Durch das gründliche Ausmisten schrumpft die Masse an Gegenständen und die Dinge, die man später vielleicht wegräumen müsste. Ich trauere dabei weder alten DVD´s nach, noch den Büchern, die eingestaubt im Regal standen. Ich würde sie ja eh nie lesen bzw. passiert es im seltensten Fall, dass ich Buch ein zweites Mal intensiv lese. Was mich zusätzlich ziemlich sehr motiviert, sind die kleinen Summen, die durch den Verkauf gebrauchter Sachen zusammen kommen. Von diesem Geld kann ich mir Sachen leisten, die ich wirklich brauche und die mich glücklich machen. So habe ich beispielsweise das letzte Geld in einen Tracker investiert, der mich durch den Tag begleitet und mich daran erinnert mich mehr zu bewegen.

Kurzum: Ausmisten macht glücklich, befreit und sorgt für mehr Ordnung und Geld in der Tasche 😉

Routine & Bullet Journal – für mich die halbe Miete

Was ich mir auch ganz ganz sehr aneignen musste ist die Sache mit festen Wiederholungen. Gerade als zerstreuter Mensch ist es für mich unglaublich wichtig, dass ich mir feste Pläne mache und diese dann durchführe. Ich habe gemerkt, dass es am besten klappt, wenn ich mir morgens, nachdem die Kinder außer Haus sind, einen Wecker auf 30 Minuten stelle und in dieser Zeit durchziehe. Damit ich weiß, was ansteht, nutze ich mein Bullet Journal, indem ich alle Tagesaufgaben notiert habe und auch die Termine eintrage. Dieser Kalender ist das Erste, was ich am Tag aufschlage, noch bevor ich mich dem Haushalt widme.

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Dann gibt es Aufgaben, die einfach IMMER dazu gehören: Betten machen, Geschirrspüler ein- und ausräumen, Wäsche anschließen oder trocknen oder Dinge, wie den Tisch abzuräumen. Zudem kommen Tätigkeiten dazu, die man nicht täglich betreibt: Kühlschrank ausmisten, Betten beziehen, Blumen gießen. Auch diese schreibe ich vorab in mein Bullet Journal als Aufgabe ein, damit ich genau reflektieren kann, was der Tag bringt und was ansteht. Wer auf die handschriftliche Version nicht so steht, kann ich genauso gut einen Google Kalender zur Rate ziehen.

Damit einhergehend ist die Planung: Ich plane inzwischen mein Essen im Voraus (was koche ich wann, wer bekommt was aufs Brot). So plane ich auch direkt den Wocheneinkauf und verhindere die Anschaffung von Lebensmitteln, die dann vergammeln oder in die Tonne fliegen.

Motivationsschübe

Ich mache nur Sachen mit Leidenschaft, die ich gerne mache und daher brauche ich Motivation. Die Motivation zum Haushalt schmeißen und Ordnung behalten, nehme ich mir gerne durch Bücher, die sich mit diesem Thema auseinander setzen. Genauso toll finde ich auch Blogs oder Pinterest, die für mich geniale Lifehacks bereit halten.

An dieser Stelle, möchte ich gerne ein Buch empfehlen, welches wir als Rezensionsexemplar kostenfrei zur Verfügung gestellt bekommen haben. Das Buch „Familie Ordentlich“ befasst sich genau mit den Eckproblemen, den eine Mutter, Frau, Workingmom, Freundin – was wir auch immer alles sind – eben haben. Dabei ist das Buch in eine 30 Tage Challenge untergliedert und hält jeden Tag mehrere Tipps bereit, die man direkt umsetzen kann.

Ich habe vorher schon mehrere Bücher gelesen, die sich mit dem Thema Ordnung und Organisation befassen. Ich möchte aber sagen, dass ich hieraus Neues mitnehmen konnte und es mir nochmals zusätzlich einen Motivationsschub verpasst hat. Tipps, wie morgens direkt die Wäsche und die Betten zu machen, bevor man überhaupt in den Tag startet sind für mich goldwert gewesen. Genauso habe ich aus diesem Buch die Chaosboxenidee übernommen.

Das Buch gibt es  für 19,99 € u. a. bei Amazon: http://amzn.to/2xRGcVC*

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Hotspots im Zaum halten

Was ich mir auch sehr hinter die Ohren geschrieben habe, sind meine sogenannten Hotspots. Es gibt Plätze in der Wohnung, da lege ich einfach verdammt gerne Zeug ab. Da sammelt sich praktisch in kurzer Zeit so einiges an und früher sah das dann ganz fix unordentlich aus. Heute widme ich diesen Hotspots täglich. Das heißt. Ich versuche es direkt zu verhindern, dass sich überhaupt erst an einer Stelle viel ansammelt. Zudem habe ich mir angewöhnt, dass ich meine Handtasche nach Nutzung ausräume. Sie glich früher einem Fundbüro und beherbergte bspw. Kassenzettel, die ich heute direkt in den Müll schmeiße oder gar nicht erst annehme. Ein weiterer Hotspot war meine Briefablage. Hier habe ich auch an mir gearbeitet: Alle 2 Wochen wird abgeheftet. Sachen, die von kurzer Dauer sind, werden in mein Bullet Journal übertragen oder mit dem Handy abfotografiert. Nur Belege, die von wirklicher Wichtigkeit auf Dauer sind, dürfen noch in meine Endablage (Hängeregisratur) im Büro. Noch ein Hotspot war der Wickeltisch. Hier sammelte sich Kleidung von groß bis klein. Auch hier sortiere ich nun mehrmals die Woche und räume frei. Mich macht es glücklich, wenn ich weiß, dass ich es geschafft habe meinen Hotspot zu bändigen.

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Kisten und Körbchen inkl. Chaosboxen

Die Chaosboxen habe ich weiter oben schon erwähnt. Ich habe das Problem, dass ich aufräumen möchte, aber keine Lust habe immer jeden alles hinterher zu räumen. Daher gibt es bei uns für jedes Familienmitglied Chaosboxen. Dort landen all die Sachen drin, die im jeweiligen Raum nichts zu suchen haben. Der Clou ist, dass ich Herumliegendes auf diese Weise gleich dem Besitzer zuordne. Ich greife trotzdem nicht soweit ein, dass ich dem Gegenüber meinen Ordnungssinn aufdränge und ihn versuche mit der Brechstange durchzusetzen. Das Chaosboxenprinzip sollte aber auf jeden Fall vorab mit den Familienmitgliedern abgesprochen werden.

Darüber hinaus nutze ich für so viele Sachen mittlerweile Kisten und Boxen. Im Kühlschrank habe ich mehrere Boxen und sortiere dort nach Kategorien. So ist z.B. die gesamte Wurst in einer Box und die Käseprodukte in der anderen. Ich habe Medikamente in einer Box und beschriftet nach Kinder und Erwachsene, außen habe ich vermerkt, wann wir es geöffnet haben. Das Kinderzimmer besteht aus Boxen, im Kleiderschrank sind Kisten, ja sogar in den Schubfächern befinden sich kleine Ordnungsbehälter. Wenn ich also irgendetwas derzeit gerne kaufe, dann Boxen.

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Nicht perfekt sein wollen…

Bei all meinen Tipps möchte ich nicht vergessen, dass man nicht zu perfekt sein sollte. Wenn man seine Ansprüche zu hoch steckt, wird man sie eventuell nicht erfüllen können. Für mich ist es beispielsweise nicht so wichtig, dass mein Schlafzimmer steril daher glänzt. Ich lege meinen Fokus auf Küche, Esszimmer & Wohnzimmer sowie Bäder. Das Kinderzimmer ist jeden Sonntag dran. Zudem gönne ich mir seit geraumer Zeit eine Haushaltshilfe, die Arbeiten übernimmt, die ich absolut hasse (wischen z.B.). Das Geld ist es für mich allemal wert, da ich mir auf diese Weise Freizeit gönne.

Man sollte überlegen, welche Prioritäten man setzt und auch wenn man motiviert ist zu Beginn sich nicht zu viel vornehmen. Manchmal lohnt es sich, wenn man sich bei bestimmten Aufgaben mehr Zeit nimmt.

Belohnen

Zu guter Letzt: Ich habe es oben schon erwähnt: Ich schenke mir vom Erlös der verkauften Sachen etwas. Genauso trinke ich, wenn ich mit meiner Routine durch bin einmal ganz in Ruhe eine Tasse Kaffee. Mittlerweile belohne ich mich sogar mit Haushaltsgeräten. So ist hier unter anderem ein Saugroboter eingezogen und auch der Fensterputzer steht gerade auf meiner Liste.

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