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Der Wunsch nach einem zweiten Kind kam schon früh. Unsere große Tochter ist nun 5 und schon als sie etwa 2,5 Jahre alt war, kreisten Gedanken immer wieder darum, wann eigentlich der richtige Zeitpunkt wäre. Für mich stand ausser Frage dass ein zweites Kind folgen sollte. Dem Papa fiel dieser Gedanke nicht so leicht wie mir. Also gingen Monate ins Land. Heute fragen wir uns, warum wir so lange gewartet haben.

Fehlgeburt Blogfoto

Die Ängste

Immer wieder kam das Thema auf den Tisch. Manchmal kam es dabei sogar zu Streit und Tränen. Wir waren hin und her gerissen. Immer wenn der eine von uns absolut überzeugt war, hat der andere gezweifelt. Es war ein Bäumchenwechseldichspiel. Immer wieder tauchte auch bei mir der Gedanke auf, dass ich die Zeit NUR mit meiner Maus noch viel zu sehr genießen wollte und ihr einfach all meine Aufmerksamkeit schenken wollte. Und es vergingen wieder Monate. Plötzlich war die Maus 4, ich 29. Dann kam es zu einer schweren Erkrankung im engeren Familienkreis. Ich fing an zu grübeln. Worauf warten wir eigentlich. Wir lieben uns, sind seit 10 Jahren ein Paar, haben gute Anstellungen und den Job als Eltern schon einmal ziemlich gut gemeistert. Unsere zauberhafte Tochter ist der beste Beweis.

Und plötzlich waren wir uns einig

Einfach so. Wir waren bereit. Es war aufregend. Tatsächlich wusst ich nicht so richtig wann wir uns das Startsignal geben. Diese Gefühlschaos im Körper, im Kopf. Aber wir waren bereit. Und wir wollten am liebsten schon gestern ein zweites Kind. Im Sommerurlaub startetem wir also das Thema Familienplanung 2.0. Und was soll ich sagen- es klappte auf Anhieb. Wir konnten es nicht fassen. Als ich den Test, ich glaube etwa 2 Tage nach Ausbleiben der Periode, am 1.Juli machte und da nur eine Ahnung von einem Strich war, die der Papa natürlich überhaupt nicht sehen konnte, überkam mich diese Aufregung. Ich schickte damals Sabrina ein Bild vom Test mit seinem fast unsichtbaren Geheimnis und bekam als Antwort : Eule, du bist mega schwager. 😀 Also wollte ich einen Termin bei der Frauenärztin machen. Ich rief Montag an, um über den AB zu erfahren, dass genau ab diesem Tag 2 Wochen Praxisurlaub sind. Ok, tschakka, das halte ich aus. Nach 2 Wochen rief ich wieder an und bekam für Freitag einen Termin. Ich dachte mir, dass ich dann etwa in der 7 oder 8 SSW sein müsste und somit freute ich mich einfach, dass man sicher beim ersten Termin schon etwas sehen wird, sogar Herzschlag.

Der erste Arztbesuch- 21.Juli 2017

Der Liebste ging mit und gemeinsam saßen wir voller Vorfreude im Wartezimmer. Und dann kam die erste kleine Ernüchterung. Man sah zwar dass eine Schwangerschaft angelegt war, aber laut dem Stand, war ich zum Zeitpunkt des Schwangerschaftsstest noch nichtmal schwanger. Die Ärztin versuchte mich aufzubauen und meinte, dass viele im Test auch einen Streifen sehen, der vieleicht nicht da ist, weil der Wunsch so groß ist. Der Papa fühlte sich natürlich bestätigt und beruhigt. 2 Wochen musste ich nun rum bekommen bis zum nächsten Termin. Ich war planlos, hilflos, ängstlich. Optimistisch und pessimistisch zugleich. Die ersten Tage waren die Hölle. 2 Wochen kamen mir unmenschlich lang vor. Sabrina beruhigte mich. Vieleicht hat sich die Ärztin nur um wenige Millimeter vermessen. Vieleicht schlug der Test wirklich enorm früh schon an, er war ja wirklich sehr zart. Kurz nach dem positiven Test, habe ich auch eine Hiopsbotschaft auf Arbeit erhalten- vieleicht hat sich dadurch der Eisprung verschoben. Auf Stress lässt sich ja vieles schieben. Je mehr wir redeten und es drehten und wendeten, umso logischer war für mich, dass es schon passt und alles gut sein wird. Wir fanden für jede Eventualität eine Erklärung. Ich war beruhigt und der innere Optimist kam wieder zum Vorschein.

2 Wochen später- 4 August 2017

Wir saßen also wieder im Wartezimmer. Dort kam dann allerdings doch ein flaues Gefühl im Magen wieder auf. Ich wollte nur auf den Stuhl und sehen dass alles gut ist. Un dann- da war es! Ein klitzekleines Böhnchen und ein klitzekleines pochenendes Pünktchen. Mir liefen die Tränen. Ich war erleichtert und glücklich und unsagbar dankbar. Alles wird gut, jetzt geht es voran und und wir werden im Frühjahr zu 4 sein. Die Worte der Ärztin hörte ich mir an, war aber in meiner Glückseeligkeit so gefangen, dass ich ihnen weniger Bedeutung schenkte. Sie sagte, wir müssen schauen dass sich das kleine Würmchen weiter gut entwickelt. Zeitlich haut es leider immer noch nicht hin. Obwohl ich laut letzter Periode bei etwa SSW 10 sein musste, ergab die Messung nur 6+1.

Ich sah nur das kleine pochende Herz

Von Anfang an wollte ich nicht wieder so ängstlich und vorsichtig sein wie in der ersten Schwangerschaft. Der Druck damals, als es nur der engste Familienkreis die ersten Wochen wusste und sich verplappert wurde, der Streit dadurch, all das wollte ich vermeiden. Eine Schwangerschaft ist etwas tolles, wir freuten uns und ich wollte, dass sich alle mitfreuten. Natürlich wusste ich, dass etwas passieren konnte- aber uns doch jetzt nicht mehr…

Unsere Große wünschte sich sehr große Schwester zu werden. Wir hatten uns ausgemacht, dass wir es ihr erst sagen, wenn man einen Herzschlag sieht und das sie es vor allen anderen erfahren sollte- von meiner Mama und Sabrina abgesehen :D. Und diese Abmachung hielten wir ein. Der Papa kam mit ihr nach Hause und gemeisam saßen wir auf der Couch. Ich fragte sie, ob sie noch wisse was sie sich wenige Tage zuvor beim Abendessen gwünscht hatte. Sie wusste es noch ganz genau: Dass noch ein Geschwisterchen mit am Tisch sitzen soll. Wir weihten sie also in unser kleines Familiengeheimnis ein und die Freude übermannte sie.Am Wochenende durfte sie es der Familie erzählen und am nächsten Montag wusste es der gesamte Kindergarten. In alle Gruppen ist sie gerannt um es allen Erziehern zu erzählen. Ich bekam Glückwünsche über Glückwünsche und war wieder bestärkt in meinem Optimismus.

Und dann…

Am Samstag den 12. August waren wir bei Sabrinas Großem zur Schuleinführung eingeladen. Es war ein tolles Fest. Mir ging es sehr gut. Schwangerschaftsprobleme wie Übelkeit hatte ich nicht. Ich genoß es und hatte einfach einen recht schönen Tag. Am Sonntag allerdings bekam ich leichte Schmierblutungen. Für mich, trotz meiner Ausgangslage, nicht weiter beunruhigend. Ich weiß bis heute nicht woher ich diese Ruhe genommen habe, aber ich habe lange überlegt ob ich ins Krankenhaus fahren sollte oder nicht. Ich entschied dann allerdings am Montag lieber zu meiner Frauenärztin zu gehen. Schmerzen hatte ich keine und auch so fühlte es sich nicht bedrohlich für mich an. Natürlich war auch ich in diesem Moment beunruhigt und fragte mich woher die Blutung wohl kommen konnte. All diese Sorgen und Probleme gab es in meiner ersten Schwangerschaft nicht.
Mit etwas mulmigen Gefühl ging es also am nächsten Tag erneut zur Ärztin. Die Blutung wurde nicht stärker, war aber dauerhaft da.

Fehlgeburt 3

Und dann saß ich auf dem Stuhl, die Ärztin schallte. „Ich kann leider nichts mehr sehen“. Ohnmacht. Tränen. Ich war wie benommen. Schluchtzte, weinte, sah immer wieder meinen Mann an. Sein Blick war ebenso hilflos. Die Ärztin erklärte einiges. Sie wollte mir Blut nehmen und nach 2 Tagen noch einmal den HCG-Wert prüfen. Um auf Nummer sicher zu gehen und damit ich Zeit habe die Sache zu begreifen. Sie sagte der Körper hat mit der Blutung schon angefangen die Schwangerschaft auszuscheiden. Sie sagte etwas von Ausschabung, aber wirklich aufnahmefähig war ich in diesem Moment nicht. Wir fuhren also heim, ich lag auf der Couch. Weinte immer wieder und konnte es nicht fassen. Mein Optimismus hatte mich so getäuscht. Ich fiel von Wolke 7 auf den knallharten Boden der Tatsachen.

Der für mich schwerste Gang

Mein Mann holte also die Tochter aus dem Kindergarten ab. Nun mussten wir es ihr sagen. Wir erklärten ihr, dass das Baby im Bauch krank war und nicht beí uns bleiben konnte. Dass das leider passieren kann und man dagegen nichts tun kann. Erst war sie erstaunlich gefasst, sprang sogar kurz danach auf der Couch rum und gackerte. Doch eine Weile danach brach sie in Tränen aus und ich mit ihr. Sie drückte sich an mich, küsste und streichelte den Bauch und sagte immer wieder dass sie traurig ist.

Dann ging alles ziemlich schnell

Nach dem ersten Schock hoffte ich nun, dass Mutter Natur das ganze von allein beendete. Ich wollte sehr gern meinem Körper eine Ausschabung ersparen und hoffte darauf, dass die Blutung in den nächsten Tagen oder der nächsten Woche stärker wird. Am Mittwoch war ich zur zweiten Blutabnahme. Donnerstag hatte ich dann ein Telfonat mit einer Vertretungsärztin. Sie bestätigte, was ich schon ahnte. Der HCG-Wert war rapide gesunken. Der Schwangerschaftsabbruch somit bewiesen. Allerdings wurde ich dann mit Informationen überrumpelt. Hatte ich mir doch vorgenommen bis mindestens Montag oder Dienstag dem Körper noch Zeit zu geben es selbst zu regeln, so riet mir die Ärztin, mir noch am selben Tag eine Überweisung für das Krankenhaus zu holen. Alle Aufklärungsgespräche sollte noch an diesem Donnerstag führen und direkt am nächsten Tag, am Freitag, die Ausschabung durchführen lassen. Sie meinte, dass das Infektionsrisiko zu hoch sei und sie mir von Warten definitv abraten würde. Ich war überrollt. Mir ging das alles zu schnell. Ich wollte diese Schwangerschaft noch nicht los lassen. Gleichzeitig wollte ich keine Risiken eingehen. Also lies ich alles über mich ergehen.

Am nächsten Morgen kam ich also auf Station, lag wie ein Häufchen Elend in meinem OP-Hemd im Bett und wartete. Ich war die erste an diesem Tag. Ich wurde in den OP gefahren und hielt mir die ganze Zeit den Bauch. Nein, ich wollte es nicht hergeben. Es war so endgültig. Und dann schlief ich ein…

Zwischen Trauer und Dankbarkeit

Fehlgeburt 1

Die Ausschabung habe ich sehr gut überstanden. Ich hatte Angst vor dem Eingriff. Ich habe mich danach zwar irgendwie seelisch leer gefühlt, aber körperlich ging es mir prima. Die Narkose war so leicht, dass ich schon beim Heraussfahren aus dem OP wieder aufwachte und 10 Minuten später Hunger hatte. Etwa 6 Stunden musste ich noch im Krankenhaus bleiben, dann durfte ich heim. Die Blutung war wirklich schwach- eine normale Regelblutung ist bei mir stärker. Am Samstag habe ich noch den ganzen Tag gelegen, am Sonntag war ich dann schon auf dem Geburtstag meines Opas.

Es gab immer wieder Tage an denen mich die Traurigkeit einholte. Immer wieder stand ich mit Tränen da und hab mich in Gedanken verloren. Aber es wurde besser. Ich war diesem kleinen Sternchen sehr dankbar. Es hat uns gezeigt wie sehr wir noch ein Kind wollen. Wir wollten den Wunsch nach einer größeren Familie nicht begraben. Egal ob es einen Monat oder 1 Jahr gedauert hätte. Wir versuchten es erneut.

Und nun?

Nun bin ich wieder schwanger. Schneller als erträumt hat es wieder geklappt. Ich bin so dankbar dafür und habe damit nie gerechnet. Die Hälfte ist geschafft und unser kleiner Sohn entwickelt sich prima. Auch diese Schwangerschaft beinhaltete anfangs Komplikationen in Form von Blutungen, Krankenhausaufenthalt und starker Übelkeit. All dies kannte ich aus meiner ersten wunderbaren Schwangerschaft mit unserer Tochter garnicht. Leider waren wir nach der Fehlgeburt gezeichnet und der Optimismus ziemlich lange sehr eingedämmt. Jede Blutung brachte Panik und Angst vor dem Schlimmsten mit sich. Jeder normale Toilettengang wurde von Herzklopfen bekleidet. Mitlerweile, und vorallem durch die täglichen spürbaren Bewegungen von unserem Baby, hat der Optimismus wieder Oberhand, Die Freude auf die Zeit zu 4. ist grenzenlos. Und ich bin dankbar für unsere große Tochter. Sie ist der Sonnenschein in unserem Leben und schiebt viele graue Wolken mit ihrer Leichtigkeit und kindlichen Naivität beiseite. Sie freut sich maßlos auf ihren Bruder, unseren Buberl. Gestern, am 4.3., an dem Geburtstag meines Mannes, wäre der errechnete Entbindungstermin von unserem Sternchen gewesen. Auch dieses kleine Wunder vergessen wir nicht, unseren kleinen Wegweiser.

Fehlgeburt Pinterestbild

eure Sandra