Wir schreiben den 09.01.2014. Es ist circa 9:00 Uhr und ich liege zu diesem Zeitpunkt im Krankenhaus zur CTG Kontrolle und habe den dicken Bauch und die gesamte Schwangerschaft so richtig satt. Ja, ich gebe es zu – es war eine leichte und schöne Schwangerschaft – aber irgendwann kommt man an den Punkt, wo man nur noch möchte, dass der kleine Mann sich auf den Weg macht und der dicke Bauch mit allen Wehwehchen endlich verschwindet. Mein Mann sitzt mir gegenüber und liest in einem Buch über Chemie (oder war es doch Physik??). Es scheint ein ganz normaler Tag zu sein. Der Wehenschreiber zeichnet wieder einmal regelmäßige Kurven auf, die ich in keiner Weise spüre und innerlich habe ich bereits damit abgeschlossen, dass die Geburt von alleine in Gang kommt – schließlich sind wir ja schon 3 Tage über Termin und bei Paul wollte sich auch von selbst keine Geburt einstellen.

An diesem besagten Morgen war die Hebamme „Gerda“ im Dienst, bei der ich Paul schon entbunden hatte. Diese Hebamme ist so eine angenehme Persönlichkeit, die es schafft sofort gute Laune und Sonnenstrahlen zu verbreiten. Ein kurzer Blick aufs CTG und sie sagt: „Na, wollen wir nicht mit dem Cocktail etwas anstupsen?“. Ich merkte, wir mir innerlich der Kopf ratterte – Wehencocktail = Magenkrämpfe. Natürlich könnte so die Geburt losgehen, das weiß ich ja vom ersten Kind, aber doch wollte ich es gerne „alleine schaffen“ dieses Mal. Sie meinte dann, dass wir mal den Frauenarzt schallen lassen und dann könnte man ja gucken. Gesagt getan – es ging ins Nebenzimmer zum Ultraschall und man sah den kleinen Burschen munter im Fruchtwasser planschen und auch die Versorgung sei laut Frauenarzt über dem Maße gut für meine Schwangerschaftswoche. Dann kam der Moment und die Aussage: „Sie dürfen entscheiden, ob wir die Geburt mit Rizinuscoktail anschubsen oder noch zwei Tage warten“. Es war so, dass mein Körper wohl schon auf die Geburt hinarbeitete, aber der Mann da drinnen machte keine Anstalten. Ich zögerte kurz und in meinem Kopf ratterte es hin und her, bis plötzlich ein „Nein, wir warten“ aus mir herausrutschte. Wo dieses „Nein“ herkam, weiß ich bis heute nicht, denn eigentlich wollte ich nichts lieber als endlich entbinden. Es ging also nach Hause und im Auto bereute ich mein „Nein“ bereits. Ich sagte zu meinem Mann, wie dumm ich doch sei. Hätte ich das Ding getrunken, hätte ich bestimmt in 4 Stunden Wehen und geplatzte Fruchtblase. Mein Mann beruhigte mich und ich sagte mir innerlich, dass wir nun einfach die 2 Tage ihm die Chance geben  sich selbst auf den Weg zu machen und wenn er bis Samstag nicht da sei – könnte ich den Trunk ja dann auch noch einnehmen.

Der restliche Tag war gezeichnet von einem leichten Ziehen im Unterleib – das machte mich aber nicht kirre, denn ich verspürte dieses Ziehen bereits 3-4 Tage und wusste nur zu gut, dass man dies nicht überbewerten sollte. Auch hatte ich mittlerweile über eine Woche dieses „Zeichnen“ und dachte mir auch da nichts weiter. Ich machte also meinen alltäglichen Trott weiter und räumte die Wohnung nochmal etwas auf. Zudem bezog ich alle Betten frisch. Anders als die Tage zuvor ging ich mit dem Gefühl ins Bett, dass rein gar nichts passieren wird. Der 10.01. wäre als Geburtsdatum eh unpraktisch, da wir in der engen Verwandtschaft bereits ein Kind haben, dass diesen Tag Geburtstag hat. Alles lief also wie immer. Mein Mann war mit „Ins-Bett-schaffen“ dran und ich legte mich recht zeitig in mein Bett, um mich schön auszuruhen. Vorher machte ich noch ein paar Bauchbilder zur Erinnerung an meine „Extraschwangerschaftswoche“.

Geburtsbericht 2. Baby Blogbeitrag

Geburtsbericht 2. Baby Blogbeitrag1

Aufgewacht mitten in der Nacht

Mitten in der Nacht wachte ich auf und fühlte mich „anders“. Ich verspürte plötzlich eine Art innere Unruhe und wälzte mich von einer Seite auf die andere. Irgendwann stand ich auf und da war doch tatsächlich eine spürbare Wehe. „okayyyy“ dachte ich mir, denn das kannte ich ja schon aus den Tagen davor und immer zog es ein paar Mal regelmäßig bis es nach einer Stunde oder zwei Stunden wieder weg war – nur eines war anders. Dieses Mal wachte ich anscheinend wegen dieser Wehen auf, sonst schlief ich ein und es war alles wieder weg. Nachdem sich dieses Ziehen regelmäßig äußerte und auch über einen längeren Zeitraum tapste ich in die Küche und schaute an die Uhr: Es war 2:47 Uhr. Ich wartete noch eine weitere halbe Stunde bis ich die Wehen etwas veratmen musste. Ich muss dazu sagen, dass es mir aber viel härter in Erinnerung war und ich deshalb noch ganz locker in der Küche stand und überlegte, ob ich nun meinen Mann wecke oder eher nicht. Zaghaft weckte ich ihn und meinte, dass ich wahrscheinlich Wehen habe seit mehr als einer Stunde und dass er sich in Bereitschaft halten solle. Wir warteten eine weitere halbe Stunde – nun war es gegen halb vier und ich entschied mich meine Mutter anzurufen, dass sie sich auf den Weg machen sollte, schließlich würde sie für die Fahrt eine Stunde brauchen und musste sich auch noch anziehen usw.

 

Mein Mann war inzwischen aufgestanden und tat es mit „Jetzt Wehen? Wieso das denn?“ oder so ähnlich ab – Männer halt 😀 Ich beruhigte ihn, dass ich noch Herr der Lage bin, da er etwas Angst hatte es könnte zu knapp werden und wir bereiteten für meine Mutter alles vor: Kleidung für Paul wurde rausgelegt, denn schließlich sollte er halb Acht zur Kita, wir deckten den Tisch und „frühstückten“ noch gemütlich. Die Zeit ging dahin und immer wieder kam eine Wehe – mein Mann stoppte zwischendurch die Uhr und meinte, dass sie schon alle 5 Minuten kommen. Ich wollte aber weiter warten bis meine Mutter eintraf und fühlte mich immer noch nicht so richtig im „Geburtsmodus“. Ich lief auf und ab und veratmete ab und an eine Wehe – laufen tat mir wirklich gut. Wenn sich eine Wehe anbahnte, peilte ich direkt immer stabile „Halterungen“ an, wie z.B. Regale oder Küchenschränke oder die Waschmaschine – zwischen den Wehen fühlte ich mich immer noch erstaunlich „normal“ und unbeschwert.

 

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Oma ist endlich da

Um fünf klingelte es und ich war wirklich froh, dass meine Mutter endlich da war. Ich war auch dankbar darüber, dass ich nicht später angerufen hatte – denn so langsam wollte ich lieber in der Klinik sein, weil die Wehen sehr nach unten drückten – so intensiv hatte ich die Wehen bei Pauls Geburt nicht gespürt und doch kamen sie mir weniger schmerzhaft vor. Meine Mutter fing mit meinem Mann einen kleinen Plausch an und ich weiß noch, dass ich zwischen rief, dass wir hier nicht beim Kaffeeklatsch sind, sondern evtl. das Baby kommt. Dann machten wir uns auf den Weg in die Klinik. Direkt aus dem Auto heraus (die Fahrtzeit von der Wohnung aus beträgt nicht einmal eine Minute) klammerte ich mich an einen Bauzaun, um die Wehe zu veratmen – dann ging es zum Empfang im Krankenhaus. Wie füllten dort ein paar Dokumente aus: Stationäre Aufnahme, Patientenerklärungen usw. Wenn ich keine Wehe hatte – schrieb ich, hatte ich eine Wehe – übernahm mein Mann. Dort an der Rezeption kam mir alles wie eine Unendlichkeit vor und ich hatte plötzlich Angst, dass ich gar keine Wehe mehr bekommen würde und ich mich doch nur getäuscht hatte. Auf dem Weg zum Kreißsaal zerbrach ich mir die ganze Zeit den Kopf darüber, was nun ist, wenn man mich wieder wegschickt – dann wäre die Mutter umsonst gefahren, alles umsonst in Spannung und ich würde wahrscheinlich noch deprimierter sein.

 

Im Kreißsaal angekommen

Im Kreißsaal angekommen, wurde direkt CTG geschrieben – dummerweise im Liegen. Das Liegen war mir höllisch unangenehm. Die Wehen schmerzten und die Abstände vergrößerten sich, sodass meine Befürchtung nun noch größer wurde, dass wir bald abgewunken werden. Die Wehenkurven gingen nicht höher als 60 – lächerlich dachte ich – bei Pauls Geburt waren wir bei 120 am Ende, das ist nicht einmal ansatzweise so stark. Die Muttermundkontrolle verunsicherte mich noch mehr – 1 cm. Wie 1 cm? Bei den Untersuchungen vorab sagte man mir 2-3 cm schon offen und nun wieder 1 cm? Ich stellte mich darauf ein, dass nun gleich die Hebamme zu uns sagen würde, dass wir nochmal gehen sollen. Sie schaute mich an und fragte, wie sich die Wehen anfühlten. Ich berichtete ihr mein Empfinden: intensiv aber nicht äußerst schmerzhaft, sondern einfach nur gewaltig intensiv und ausgeprägt. Sie meinte, wir sollen es uns gemütlich machen und dass es erfahrungsweise ganz schnell gehen kann. Damit hatte ich nun gar nicht gerechnet und war etwas baff. Sofort bettelte ich um ein transportables CTG, weil ich laufen wollte. Zum einen wollte ich nicht liegen, weil es unangenehm war und zum anderen sagte mir mein Körper, dass laufen das Richtige ist. Mittlerweile war es gegen 6 und in einer Stunde war Schichtwechsel. Ich freute mich, denn dann würde „Gerda“ übernehmen und ich wusste, dass sie genau die Person ist, die ich brauchen werde :-D.

 

Durch das Laufen wurden die Wehenabstände geringer und regelmäßiger – nach wie vor empfand ich aber die Wehen erträglich und konzentrierte mich währenddessen auf meine Atmung. Zwischen den Wehen scherzten wir sogar. Mein Mann bemerkte mein komisches Outfit – seinen Pullover und eine Hose mit Loch im Knie 😀 Ich habe zu Hause gar nicht so richtig nachgedacht und einfach etwas „Bequemes“ aus dem Schrank gezogen.

 

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Die „richtige“ Hebamme erwischt

Um sieben war Schichtwechsel – mittlerweile waren wir also gut 2 1/2 h im Kreißsaal, die ich vor allem mit Laufen zugebracht habe, da ich mich dabei richtig gut fühlte und ich den Eindruck hatte, dass etwas vorwärts geht. Dann kam Gerda rein und begrüßte mich herzlich und freute sich, dass ich so schnell wieder da bin und natürlich, dass es auch von alleine losging. Sie redete und redete mit uns – über Geburten, die sie erlebt hat (Gerda hat schon über 3000 Kinder geboren – wie sie so schön sagt)  und über Politik und über Gott und die Welt – manchmal redete ich sogar während einer Wehe, wenn auch unverständlich. Es tat mir gut, denn die Geburt war nun irgendwie Nebensache. Selbst meine – von Oma liebevoll gestrickten – „Entbindungsstrümpfe“ sorgten für eine heitere Stimmung und die Zeit verflog.

 

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Mein Mann wurde irgendwann gegen Acht zum Frühstück holen geschickt und in der Zwischenzeit wurde der Stand des Muttermundes nochmals überprüft. Ich traute meine Ohren kaum. Gerda meinte, dass ich gleich die Hose auslassen soll – es sind mehr als 4 cm und es dauert jetzt nicht mehr lange. Dann meinte sie noch „Wiederkommen wird bei uns nämlich belohnt“. Wow, dachte ich – mit den paar Wehen tut sich doch so schnell etwas? Immer noch empfand ich meine Wehen mehr als erträglich oder besser gesagt die Wehenpausen so entspannend, dass ich mich auf die nächste Wehe gut einstellen konnte. Gerda meinte, ob ich dieses Mal die Wanne nochmal versuchen will, weil es beim letzten Mal nicht klappte und ich hinterher etwas entäuscht war. Ich bejahte und schon lies sie die Wanne voll und meinte, dass sie etwas braucht, bis sie voll ist, ich dann aber sofort rein darf, weil alles gut ausschaut. Auch einigen wir uns darauf den Wehenschreiber abzuhängen und nur noch Herztöne (für mich nicht hörbar zu kontrollieren), sodass ich mich voll und ganz auf mein Gefühl konzentrieren konnte.
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Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis die Wanne voll war. In der Zwischenzeit nahmen die Wehen ordentlich zu und ich wusste, dass es nun langsam ernst wird. Die Wehenpausen waren nach wie vor so, als würde ich gar nicht entbinden. In dieser Zeit konnte ich laufen, tinken, essen und reden. Man fragte mich, ob ich es einer Rettungssanitäterin erlauben würde, bei der Geburt dabei zu sein, da sie eine Weiterbildung macht und für solche Eventualitäten gerne vorbereitet wäre im Ernstfall – ich überlegte kurz und bejahte, fügte aber hinzu, dass ich nicht Schuld bin, wenn sie die Bilder nicht mehr aus dem Kopf bekommt 😉
Auch hier konnte ich noch scherzen und dann kam wieder eine starke Wehe… Gerda legte alles für den „Neuankömmling“ bereit und ich wusste, dass es bald geschafft ist – das gab mir Mut und Kraft. Ich kreiste während den Wehen immer mit dem Becken – irgendwie wurde der Schmerz dadurch etwas abgeschwächt. Gegen 09:00 Uhr war es soweit – ich durfte endlich in die Wanne!
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Die Wasserentbindung

Die Geburtswanne ist eine tolle Erfindung – man nimmt alles so intensiv wahr und doch hat man das Gefühl, dass die Wehenabstände größer werden und kann sich erholen. Manchmal nickte ich kurz ein und lies die Wehen kommen und gehen. Die Rettungssanitäterin stellte sich übrigens als total freundliche, junge Frau heraus, die die gesamte Geburt fotografierte – wie dankbar bin ich im Nachhinein für die vielen Fotos. Ich hatte bei Paul damals Geburtsfotos verneint und hinterher war ich etwas wehmütig, weil man selbst die Geburt ganz anders wahrnimmt und eben nichts sieht. Dieses Mal habe ich gigantische 400 Fotos und sogar 2 Videos, die ich mir einfach hinterher angeschaut habe und nun gut gesichert aufbewahrt werden.

 

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Beim Betrachten der Fotos ist mir aufgefallen, dass ich ganz aufgedunsen war 😀 Das war mir gar nicht bewusst. Eine halbe Stunde wehte ich vor mich hin – wieder wurde nach dem Muttermund geschaut: 7 cm. Jedoch lies sich der Kopf des Kleinen plötzlich abschieben. Eine Wehe später wurde mir die Fruchtblase geöffnet. Von da an waren die Wehen richtig schmerzhaft und es setzte auch ein enormer Druck nach unten ein – da war also das Startzeichen. Bei Pauls Geburt spürte ich die Presswehen nur als Druck – dieses Mal waren es Schmerzen und Druck gleichzeitig. Manchmal fiel es mir richtig schwer mich auf das Pressen zu konzentrieren, weil die Schmerzen so stark waren.
Mein Mann streichelte die ganze Zeit mein Köpfchen und sprach mir immer wieder zu, wie gut ich das mache (Ich finde die folgenden Fotos übrigens wirklich so emotional und aussagekräftig – obwohl es nur eine Momentaufnahme ist)

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Die Presswehen gingen nur schleppend vorwärts – der Kleine rutschte immer vor und dann wieder etwas zurück. Insgesamt war ich nun schon etwas über 4 h im Krankenhaus. Ein halbe Stunde später merkte ich, dass ich die Position ändern musste, damit sich etwas tat und verließ mich wieder auf mein Bauchgefühl. Zwei Wehen harrte ich so in der Wanne aus und endlich tat sich etwas.

 

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Der Muttermund war voll eröffnet und der Geburt stand nichts mehr im Wege. Ich drehte mich um und wenige Minuten später war der Kopf geboren. Bis schließlich 10:45 Uhr der Kleine mit 3150 g und 50 cm sowie 35 cm Kopfumfang geboren wurde. Bis die Nabelschnur auspulsiert hatte, lag er auf meinem Bauch in der Wanne. Ich hatte somit ausreichend Zeit ihn zu betrachten.

 

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Dann stand die Untersuchung an und natürlich musste auch der „Rest“ geboren werden. Mein Mann begutachtete den Kleinen und dabei entstand dieses schöne Foto! Er hat wirklich große Füße!!!

 

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Später stieg ich aus der Wanne und legte mich aufs gemütlich Kreißsaalbett. Das Baby wurde direkt das erste Mal gestillt und schon verliebte ich mich in ihn. Die Muttergefühle, die ich bei Paul nicht sofort hatte – stiegen dieses Mal direkt in mir auf und ich war verzaubert und von Glückshormonen gefüllt.

 

Die gesamte Geburt empfand ich als wunderschön und hörte nur auf mein Gefühl. Niemand sagte mir, was ich tun muss – alles ging aus meinen Instinkten hervor. Ich habe ohne jegliche Medikamente entbunden und so natürlich, wie es eben nur möglich ist. Betrachtet man die Geburt vom Wehenbeginn, so hat sie circa 8 h gedauert. Im Krankenhaus selbst war ich nur knappe 5 h, bis der Kleine da war – ab Blasenöffnung war es eine halbe Stunde. Ich habe keinerlei Geburtsverletzungen und somit einen wundervollen Abschluss für mich gefunden. Ich würde jedes Mal wieder selbstbestimmt entbinden und mich auch immer wieder für die Wanne entscheiden.

 

Mein Fazit ist schlussendlich: Keiner kann die Schmerzen abnehmen, keiner kann fühlen, was man im Moment der Wehen selbst fühlt. Es ist eine wahre Berg- und Talfahrt, aber wenn man auf sich selbst hört und darauf vertraut, dass der Körper weiß was zu tun ist, kann es ein einmaliges und unvergessliches Erlebnis werden. Ich selbst blicke wirklich gerne auf diese Traumgeburt zurück und bin dankbar so eine tolle Hebamme an meiner Seite gehabt zu haben. Hin und wieder gucke ich mir mit ein paar Tränchen in den Augen die Fotos und Videos dieses einzigartigen Moments an und bin direkt wieder etwas stolz und überwältigt davon, was mein Körper geleistet hat.

Noch ein kleiner Tipp für die Schwangeren unter euch, die von Ängsten und Zweifeln geplagt sind: Mir wurde von einer Leserin das Buch „die selbstbestimmte Geburt“ (hier gehts zum Buch) ans Herz gelegt. Dort sind verschiedene Geburtsberichte und wertvolle Tipps erhalten. Darüber hinaus ist wirklich jeder Begriff der in Verbindung mit der Geburt steht ganz genau erklärt. Dieses Buch habe ich oft abends in der Badewanne gelesen und je mehr die Entbindung in Erreichbarkeit rückte, desto größer war meine Freude auf das Kommende. Ich glaube im Nachhinein, dass es eine große Rolle spielt, wenn man ohne Angst in den Kreißsaal geht und ein inneres Selbstvertrauen spürt.

Und zum Thema Wannengeburt: Ich war immer unsicher, weil man sich das Ganze doch oft „ekelig“ vorstellt. Aber es ist überhaupt nicht so. Man schwimmt nicht in seinem eigenen Blut und nachdem das Kind geboren wurde und die Nachgeburt, steigt man auch direkt aus der Wanne und darf sich ins Bett legen. Und dieser Moment, wenn das eigene Baby aus dem Wasser auftaucht und in die Arme schwimmt, ist einfach unersetzlich! Also traut euch ruhig!