Ich muss heute einfach mal diesen Post dazwischen schieben, weil ich sonst wieder vergesse, was mir gerade so wichtig ist.

Im Internet surfe ich so oft über andere Blogs und Gruppen bei Facebook. Dabei fällt mir eines immer wieder so stark auf. Wir Mütter (ja auch ich und Bianca sicherlich manchmal) fragen öffentlich Millionen (unbekannte!!!!) andere Menschen, wie sie etwas machen würden oder ob sie etwas machen würden. Wir wälzen Ratgeber und Zeitschriften – ja wir schauen sogar TV, damit wir lernen:

 wann man das Kind zufüttert, 

wann man die Decke statt dem Schlafsack benutzt, 

wann die Kleinen in den Stuhl gesetzt werden dürfen,

wann und welche Impfungen wir geben sollen,

ob Nuckel sinnvoll sind,

ob man Tee geben darf,

wann es Zeit für das eigene Zimmer ist,

ob gekaufter oder selbstgekochter Brei gut ist oder vielleicht doch BLW,

wann das Baby trocken sein muss,

wann es schlafen soll,

wie oft wir mit Babys spazieren gehen sollten,

welche Spielsachen ein No-Go sind,

wie oft sie auf dem Bauch liegen sollten,

welche Pflegeprodukte verwendet werden müssen,


Die Folge kenne ich leider zu gut: total Verunsicherung in jeder Hinsicht!

Ist das wirklich unser Ernst? Was ist passiert mit uns?
Mal ehrlich – wir vertrauen lieber darauf, was 500 andere Mamas sagen oder in einer schlauen Zeitschrift steht, als dass wir auf unseren Instinkt hören. Je mehr ich darüber nachdenke umso mehr fällt mir auf, dass dieser fast verloren gegangen ist. Ständig klammern wir uns an eine Aussage vom Kinderarzt, durchwälzen Elternzeitschriften und hören darauf, was ach so tolle „Experten“ sagen. Ist doch egal, was wir eigentlich fühlen – Kopf auf uns nach Schema F funktionieren. Das ist gewiss nicht nur in Sachen Baby / Kindern so, aber gerade da fällt es mir wirklich tierisch auf!

Beim Großen war ich auch in diese doofe Falle geraten: Alles möchte man perfekt machen und schon während der Schwangerschaft liest man zig Ratgeber durch, damit man ja nichts falsch macht. Aber wenn man ehrlich zu sich selbst ist: Da kommt ein Baby auf die Welt und kein kleiner Roboter, der funktioniert wie jeder andere. Jedes Kind ist anders und jede Mutter ist anders und jeder Umstand ist anders. Warum fangen wir denn nicht endlich wieder an auf unser eigenes inneres Gefühl zu hören? Wie schief dieser Perfektionismus laufen kann, konntet ihr bereits hier nachlesen.

Bild 2 Herzen Blog

Was bei Mama und Oma richtig war, kann jetzt nicht falsch sein!

Wie oft las ich: „Auch die Großeltern müssen lernen, dass ihre Ansichten falsch sind, die sie zu deren Zeit als Mutter gewonnen haben“. Klar, sicher gibt es Sachen, die vlt. so nicht richtig waren: Zum Beispiel wurden die Kinder nach der Geburt 24 h lang weggenommen oder man gab mit 6 Wochen Saft und ein fester Stillrythmus musste damals eingehalten werden, aber das waren auch wieder Fakten, die einfach eingebläut wurden – sie hatten gar keine Wahl auf ihr Gefühl zu hören (sei es aus Unwissenheit oder falscher Erkenntnisse). Wie sagt Oma so schön „Das war früher halt so – alle haben das so gemacht und im Krankenhaus nahm man da keine Rücksicht.“. Das Kind war weg und die Milch musste eben gepumpt werden.
Dennoch entwickelte sich dieser Ratgeber- und Unsicherheitstrend erst in den vergangen Jahren so gravierend und all das, was Oma und Mama jahrelang gemacht haben, soll plötzlich ganz falsch sein und schlimmer noch: man bringt sein Kind mit zudecken, auf die Seite legen und Co. fast um, wenn man auf manche Text im Internet oder Zeitschrift vertraut. Es ist logisch, dass damals nicht alles richtig war, aber genauso logisch ist es doch auch, dass nicht alles falsch gewesen sein kann.
Gerade das Thema mit der richtigen Lage beschäftigt mich schon lange und es ist tatsächlich so, dass sich im Durchschnitt alle 10 Jahre die Empfehlung geändert hat. Was bitte soll man davon halten? Mein Sohn litt unter dem Kiss-Syndrom und ich legte ihn ständig, trotz ungutem Gefühl auf den Rücken – heute würde ich es nicht mehr machen (doch die Zeit lässt sich natürlich nicht zurückdrehen)
Was ich mit diesen Zeilen abschließend übermitteln möchte: Liebe Mamas, bitte bitte hört auf Ratgeber bzw. Medien förmlich zu schlucken und fangt wieder an euer Herz einzuschalten, nehmt euren inneren Instinkt wahr und ich sage euch: So wie ihr es macht, ist es gut und richtig!!! Es wird euch keine Sicherheit bringen im Internet 500 Mamas zu befragen, wenn euer Innerstes euch sagt, dass es eben „anders“ besser wäre. Keiner, wirklich keiner kann beurteilen, wie es bei euch „zu Hause“ aussieht, wie es in euch aussieht und wie es in den Kindern aussieht. Keiner kann nachempfinden, was eure Kinder fühlen oder denken – genauso wenig, was ihr denkt.
Mamasein wird nicht dadurch ausgemacht alles richtig zu machen und perfekt zu sein.
Mamasein heißt mit vollem Herzen beim Kind zu sein und auch einmal Fehler zu machen und daraus zu lernen. 
Mamasein bedeutet Ratgeber in die Seite zu klatschen und sein Kind anzusehen und dann zu wissen was zu tun ist.
Mamasein bedeutet auch mal  Omas, Tanten und der eigenen Mama zuzuhören und festzustellen, dass damals schon vieles heißer gekocht wurde als gegessen -> ihre Erfahrung ist oft viel wert.
Mamasein heißt auch mal alles Liegen zu lassen, auch mal traurig zu sein und auch einmal schlechte Laune zu haben!
Mamasein heißt oft auch das Handeln anderer Mütter nicht zu verstehen, aber dennoch zu akzeptieren – denn jeder hat seinen eigenen Weg und kennt die Gegebenheiten anderer nicht!
Mamasein ist die Bereitschaft für die Kinder Berge versetzen zu können!
Mamasein bedeutet aber auch sich als Frau und einzelne Person nicht zu vergessen!

Vielleicht macht ihr ja auch Sachen, die für andere ein No-Go sind. Wäre ja mal interessant zu wissen, wer auch alles bewusst etwas anders macht als empfohlen.