Plötzlicher Kindstod…

Ich bin mir sicher jede Mutter und jeder Vater hat bereits von diesem Wort gehört und verbindet ein entsprechend schlechtes Gefühl damit.

Die Vorstellung unser eigenes Baby leblos im kleinen Bettchen vorzufinden und keine genaue Todesursache feststellen zu können, lässt uns die kalte Schauer über den Rücken laufen. Es sind diese Dinge im Leben gegen die wir machtlos zu sein scheinen und selbst mit allen Vorbereitungsmaßnahmen kann man sein Kind nicht davor schützen. Im Ernstfall kommt es wie es kommt.

Bei meinem ersten Kind machte mich dieser Gedanke fast wahnsinnig. Ich traute mich nicht den Kleinen mit zum Kuscheln nachts ins Bett zu nehmen. Meine Angst war viel zu groß, dass ich ihn mit der Decke oder meinem Körper ersticken könnte. Ich traute mich auch nicht ihn auf die Seite zu legen – verschiedene Studien zeigten, dass die Rückenlage wohl das Beste wäre. Heute bin ich in Hinblick auf den Kindstod weniger ängstlich. Beschäftigt man sich einmal genauer damit, so ist das Merkmal des plötzlichen Kindstodes nämlich, dass sich gar keine genauen Todesursachen feststellen lassen. Ersticken, Stoffwechselstörung, Überhitzung usw. sind also keine mit dem Kindestod zusammenhängende Ursachen.

Genau genommen ist es so, dass man die Ursachen gar nicht kennt – niemand hat bisher herausgefunden, was schlussendlich der Grund für das Plötzliche Sterben von kleinen Babys ist. Genauso wenig weiß man, wieso es meist Kinder trifft, die unter einem Jahr sind. Ich will nicht sagen, dass es quatsch ist entsprechende Maßnahmen zur Vorbeugung zu treffen (natürlich kann man sich daran halten, wenn man das Gefühl hat, dass es gut ist – instinktives Handeln eben), doch wenn man es genau nimmt, dann gibt es für all die Empfehlungen, die uns Ärzte und Ratgeber aussprechen keinerlei handfeste Beweise, dass sie auch vor dem plötzlichen Kindstod im Ernstfall schützen könnten.

Edit zur Verdeutlichung: Ich habe hier nicht geschrieben, dass diese Ratschläge nicht vo r anderen Todesursachen schützen könnten. Es geht hier rein um den p. Kindstod.

Meinen zweiten Sohn nehme ich seit dem Tag der Geburt mit unter meine Decke. Ich lege ihn selten auf den Rücken, meist schläft er dicht zu mir an der Seite – schön warm eingemummelt und dem kleinen Kerl gehts blendend. Ich bin mir sicher, dass viele Mamas das ganz instinktiv so machen. Sind wir deshalb unverantwortliche Mütter oder weichen wir damit von der Norm ab? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man gerade im medizinischen Bereich sowas nicht äußern sollte. Im Krankenhaus wurde mit mir ein ganzer Dialog gehalten, dass es besser wäre das Kind ins eigene Bett zu legen und im Internet oder in diversen Müttergruppen sollte man dieses Thema am besten gar nicht erst anschneiden. Was oft dabei vergessen wird, ist aber, dass das instinktive Handeln einer Mutter oft auch ganz positive Aspekte hat: Das Baby erhält Nähe, Wärme und liegt dicht am Herzen der Mutter. Es spürt sogar mitunter den vertrauten Herzschlag. Die Mutter merkt wiederum jede kleine Bewegung und ist immer beim Kind. Ich möchte hier keinesfalls herausstellen, dass meine Variante die bessere Alternative ist, aber ich möchte hier mal wieder mit den Fäusten auf den Tisch hauen und Mamis Mut machen auf ihr Gefühl zu vertrauen. Es ist vollkommen okay, wenn man sein Kind bspw. mit zu sich nimmt. Eine Sonderstellung haben natürlich Mamis von Frühchen oder Babys, die durch medizinische Notwendigkeit auf solche Überwachungen und Maßnahmen „angewiesen“ sind.

Edit: Achtung, es folgt eine überspitzte Metapher 

Meint ihr die Urvölker dieser Welt haben eine Ahnung von der richtigen Lage des Kindes und legen sie weit entfernt, am besten in einer anderen Hütte zu Bett? Wie machen das die Säugetiere? Würde eine Katzenmutter ihr Junges einfach irgendwo liegen lassen? Das wäre tödlich! Und überhaupt, wieso ändern sich die Vorgaben denn ständig? Wer stellt diese Empfehlungen überhaupt auf und was soll so schlecht daran sein, dem Baby das zu geben, was sie instinktiv brauchen: Mama und Nähe. Der Mensch ist vielleicht das intelligenteste Wesen dieses Erdplaneten, aber der Verstand und der Instinkt werden dabei oft hemmungslos runtergefahren. Eine Persönlichkeit, die augenscheinlich Ahnung hat, sagt etwas und schwupp funktionieren wir einfach – ohne einmal kritisch darüber nachzudenken und auf unser Gefühl zu hören (das passiert mir auch viel zu oft noch)…

Sabrina mit Baby Theo Plötzlicher Kindstot Beitrag

Mir rollen sich die Fußnägel hoch, wenn ich diese Firmen seh

Wisst ihr was dem Ganzen noch die Krone aufsetzt meiner Meinung nach? Firmen, die sich an der Angst und Unsicherheit von Eltern gnadenlos bedienen. Da gibt es Matten, die alarmieren, wenn der Atem aussetzt oder seit Neuestem Bodys mit intergrierten Sensoren, fast schon Gang und Gebe sind Babyphone mit Monitorüberwachung. Mir stellt sich da nur die Frage: Was tut man, wenn es wirklich piept. Viele, viele Eltern kaufen sich diese Dinger und ich bin mir sicher, dass nicht 1/4 bei Atemstillstand überhaupt Maßnahmen ergreifen könnte und für den Notruf ist es dann im schlimmsten Fall zu spät. Wie viele haben denn einen Erste-Hilfe-Kurs besucht? Darüber hinaus habe ich von „begeisterten“ Eltern schon häufig gehört, dass diese Matten mehrere Fehlalarme verursacht haben und sich im Kopf schon mehrfach die „Jetzt-ist-es-passiert-Horroszenarien“ eingerichtet hatten. Im Internet muss man auf den Herstellerseiten auch gar nicht lange suchen, bis man solche Hinweise findet: “
An dieser Stelle möchten wir Ihnen jedoch nicht verschweigen, dass nach Meinung vieler Experten ein Babyphone mit Bewegungsmelder & Atemüberwachung den plötzlichen Kindstod nicht verhindern kann.“. Uns wird auf gut deutsch vorgetäuscht, dass diese Matten Leben retten könnten. Sicher können Sie nach 20 Sekunden Atemstillstand im Idealfall Alarm auslösen, aber sie sind nicht in der Lage uns vorm Tod des Kindes zu schützen. Auch mit Matte und anderen Sensoren kann das passieren. Diese Aspekte werden von den Firmen aber so gut es geht außen vor gelassen und man suggeriert den unsicheren Eltern, „hey, wir retten Leben und schützen vorm Kindstod“

Was bedeutet das für uns? Überspitzt gesagt: Unsere Psyche wird belastet. Wir vertrauen nicht mehr auf uns, sondern auf eine Maschine. Nach dem ersten Fehlalarm bekommt man einen halben Herzkasper und das schlimmste überhaupt: Wir werden abhängig. Wir empfinden diese Teile als „Lebensretter“, dass sie aber unter Umständen uns unter Druck setzen, wir paranoid werden und zu sogenannten „Helikopter-Eltern“ mutieren, tonnen Geld rauswerfen, weil wir denken, dass es uns die Rettung bringt, schalten wir einfach aus. Natürlich muss man an dieser Stelle auch sehen, dass es für viele Eltern einfach ein beruhigendes Gefühl gibt, dass es im Fall der Fälle piept, doch das Piepen allein kann wie gesagt uns nicht vor dem Verlust des Kindes schützen.

Die Firmen wird es freuen und ich bin mir sicher, dass es ihnen nahezu egal ist, ob da ein Kind sterben wird oder nicht, hauptsache der „Rubel rollt“.

Edit: Da wie so oft bei meinen Beiträgen sich manche Leute angegriffen fühlen. Dies ist meine Meinung, meine Ansicht und meine Erfahrung – Wie das jeder in seinen eigenen vier Wänden handhabt, ist jedem selbst überlassen. Ich möchte hiermit lediglich zum Nachdenken anregen und vor allem Erstmamas den Tipp geben erst einmal das Kind auf die Welt kommen zu lassen und nicht gleich Geld aufzuwenden, dass eventuell gar nicht nötig wäre.