Bild Bett Kuscheltiere

Nicht selten lese ich solche Kommentare in verschiedenen Mamaforen, wenn mal wieder eine Diskussion darüber entbrannt ist, wann die richtige Bettgehzeit ist und welches Bettgehritual sich am besten eignet. In dieser Hinsicht kann ich wie so oft empfehlen: Fragt bei so etwas am besten gar nicht öffentlich um Meinung und hört auf euer Gefühl.

 

Beschäftigt man sich mal näher damit, wann die beste Bettgehzeit ist und welches Bettgehritual sich am besten eignet, so wird oft vergessen, dass kein Kind dem Anderen gleicht:
Hans mag vlt. gerne eine CD zum Einschlafen hören, 
Berta will dagegen lieber noch etwas spielen, 
Karl will nie ins Bett gehen und scheint resistent gegen Müdigkeitserscheinungen,
Frida bekommt beim Zubettgehen plötzliche Hunger- und Durstanfälle und muss dringenst noch 3x zur Toilette,
Inge schläft direkt ohne Ankündigung Punkt 8 ein (okay: Inge gibt es nicht wirklich glaube ich)
und Emil, der will ganz nah bei Mama einschlafen und auch nur mit Mama und überhaupt bei Mama im Bett.
Was ich euch damit zeigen will: Es lässt sich doch nicht einfach von einem Kind auf das Andere schließen. Solche Pauschalaussagen wie: „Spätestens um Acht muss Ruhe sein“, oder „Wenn man Kinder mit zu sich ins Bett nimmt, können sie später nicht alleine sein“ sind in meinen Augen nichts als oberflächliches Geschwätze. Zudem wird auch außer Acht gelassen, dass sich Kinder weiterentwickeln und oftmals Rituale mit zunehmenden Alter abgewandelt werden oder man einfach neue Absprachen trifft.

So sieht es bei uns zu Hause aus

Natürlich möchte ich euch an dieser Stelle nicht vorenthalten, wie bei uns das Zubettgehen mittlerweile abläuft. Wir hatten vor langer Zeit schon einmal darüber gepostet und inzwischen hat sich tatsächlich etwas geändert. Ich möchte hier aber nochmals ausdrücklich betonen, dass meine Art das Kind in den Schlaf zu begleiten natürlich nicht das Non-Plus-Ultra oder die ultimative Empfehlung darstellen soll.
 
Unser Großer ging bis vor ein paar Monaten nie alleine ins Bett – mit alleine meine ich, dass er die ganze Nacht jemanden um sich haben wollte und viel Nähe brauchte. Der Abend sah also so aus, dass wir uns als Eltern abwechselten und uns mit ihm in sein Bett oder unser großes Bett legten. Jeden Abend gab es 3 Geschichten und danach wurde noch ein bisschen gekuschelt und erzählt. Der Nachteil dieser Regelung war, dass man häufig dann mit einschlief und der Abend als Paar gelaufen war. Mit der Geburt von vom Mini verschärfte sich die Lage, denn nun war der Wechsel oft nicht mehr möglich, weil der Kleine genau dann gestillt werden wollte. Beide Kinder zeitgleich ins Bett bringen, bedeutete oft erst einmal durcheinander. Die Erfahrung hat mir nämlich gezeigt, dass Stillen, Baby schuckeln und zeitgleich ein Kleinkind kuscheln und lesen sehr schwer ist. Es war zeitweise für uns als Eltern so krass, dass wir über mehrere Tage keinen Abend zusammen verbrachten: Einer brachte den Großen ins Bett, der andere widmete sich dem Kleinen. Hinzu kam, dass unser Großer immer Stunden brauchte, bis er letztlich einschlief.
 
Wir versuchten also etwas Neues: Der Große sollte von nun an behutsam daran gewöhnt werden, dass wir ihn zwar ins Bett bringen, aber uns nicht mehr stunden mit ihm hinlegen. Er darf dabei natürlich entscheiden, ob er in unser Bett möchte oder in sein Eigenes. Er entscheidet sich dabei aber bisher ausschließlich für das eigene Bettchen und wandert nachts dann in unser Bett über.
Nach wie vor haben wir das Abendritual in den Grundzügen beibehalten. Es wird gegessen, wir gehen uns waschen und zähne putzen. Danach wird der Schlafanzug angezogen, sich gute Nacht gewünscht und dann darf er die aktuelle Sandmannfolge auf dem Handy schauen. (Für alle die keinen TV besitzen: an dieser Stelle kann ich den Sandmann-App empfehlen). Nach dem Sandmann wird der Tag ausgewertet und unser Sohn darf Belohnungspunkte kleben. Ich bin immer wieder erstaunt, wie gut er sich bereits selbst reflektiert und weiß, was sehr gut geklappt hat und was nicht so gut war. Danach bekommt er 3 Geschichten vorgelesen, die er selbst auswählen darf. Solange liegt einer von uns mit im Bett kuschelt und liest. Sobald die Geschichten beendet sind, gibts noch einen Gute-Nacht-Kuss, das Schlummerlicht wird angemacht und ein Hörspiel.
 
Ich muss zugeben, dass uns die Regelung, wie sie nun ist, bedeutend besser gefällt, da einfach die Spannung herausgenommen wurde und wir als Eltern wieder etwas mehr Zeit füreinander haben. Der Große kommt natürlich manchmal noch 1-2 Mal aus dem Zimmer und fragt oder sagt etwas zu uns, aber es gab bisher noch nie Theater. Der Kleine ist erfreulicherweise während der Zubettgehzeit von Nr. 1 meist ebenfalls eingeschlafen und der Abend gehört nun endlich wieder ein bisschen uns. 
 
Sollte einer der Beiden jedoch irgendwann mit dieser Regelung nicht mehr klar kommen, würden wir neue Wege suchen, die uns alle zufrieden stellen.

Die Wahl zwischen eigenem und Familienbett

Oben habe ich es kurz durchklingen lassen. Wir haben sozusagen die Mischform aus eigenem und Familienbett. Für uns ist es die perfekte Lösung. Ich habe nichts dagegen, wenn die Kinder bei mir im Bett schlafen – Der Kleine tut es nach wie vor seit dem ersten Tag auf der Welt. Ich weiß noch, dass ich als Kind auch immer sehr gerne bei meinen Eltern geschlafen habe und hätten sie mir die Option offen gelassen täglich dort zu schlafen, so hätte ich mich womöglich immer dafür entschieden. Das liegt aber denke ich ganz einfach daran, dass es damals nicht üblich war. Unsere Kids wissen, dass sie jederzeit in unser Bett dürfen und unser Großer hat dieses Verlangen gar nicht so stark. Im Gegenteil er freut sich auf sein eigenes Bett und wechselt erst beim nächtlichen Aufwachen das Zimmer.
Vielleicht betrachten unsere Gesellschaft das Thema Bettverteilung immer noch ein wenig zu kritisch. Die eine Partei verweigert den Kindern das Elternbett und die andere Partei stellt dem eigenen Kind gar kein eigenes Bett auf. Was ich damit sagen will: Auch hier zeigt es sich wieder, wie verschieden Kinder sind und dass man sich dann vlt. am eigenen Kind und dessen Bedürfnissen orientieren sollte. Ich weiß auch nicht, was daran schlimm sein sollte das Kind mit ins Bett zu lassen. Mich würde das aber durchaus interessieren, warum manche Eltern es partout ablehnen.
 
LG Sabrina