Eines vorab: Dieser Beitrag stellt unsere unabhängige Meinung dar und gibt unsere Erfahrungen wieder. Wir sind weder Profis in Sachen Fotografieren, noch sind wir Kamerafachmänner. Zudem ist natürlich unser Eindruck von der Verwendungsweise unserer Kameras abhängig. Was wir an der Kamera gut finden, könnte für den Nächsten theoretisch schon wieder uninteressant sein.

Es dauerte 2 geschlagen lange Jahre bis ich eingesehen habe, dass man an der Spiegelreflex auf Dauer eben doch nicht vorbei kommt. Warum es so lange dauerte, ist im Rückblick ganz einfach zu erklären: Zum Einen wirkt der Bestand an Spiegelreflexkameras unüberschaubar, noch schlimmer ist es mit den Objektiven. Zum Anderen ist es für einen Laien schwer zu erkennen, worauf es ankommt – welche Unterschiede die Spiegelreflexkameras haben, auf was es ankommt eigentlich und was man überhaupt benötigt. Hinzu kommt natürlich die Preisfrage, denn beim Durchklicken merkt man schnell, dass man mit einer Spiegelreflexkamera viel Geld stehen lassen kann.

Was mich schlussendlich aber doch überredete, waren die Bildunterschiede von mir und Bianca – vor allem von genähten Werken. Also hieß es für mich, dass ich mich einlesen muss, Leute befragen und viele Kundenbewertungen durchlese, was nun das Richtige Gerät für mich sei. Doch gehen wir zurück zum Anfang!

selbstporträt canon1200d

 

Die gute alte Kompaktkamera

Unsere Bloganfangszeiten waren von den Bildern her betrachtet Totalausfälle. Noch heute müssen wir echt lachen, wenn wir die ersten Bilder in alten Beiträgen anschauen. Verwackelt, mit Handy oder alter Digicam geschossen, überbelichtet, unbearbeitet 😀 Aber es ist auch nicht schlecht, denn man kann so wundervoll eine Entwicklung und das Wachsen dieser Seite erkennen. Ich schreibe immer Digicam, weil es so „festsitzt“, korrekter Weise ist aber hier die Rede von Kompaktkameras.

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Ich bin der Meinung, dass eine Kompaktkamera für den „Hin-und-wieder-Fotografierer“ eine gute Lösung ist. Auf (kommerziellen) Blogs finde ich solche Bilder mittlerweile aber nicht so pralle und erst recht nicht als Verkaufsfotos. Distanzierend dazu möchte ich allerdings sagen, dass es sicher auch total gute Kompaktkameras gibt. Ich möchte aber gerne behaupten, dass ich mir sicher bin, dass kein gängiges Gerät an die Ergebnisse einer Spiegelreflexkamera oder einer ordentlichen Bridgekamera herankommt.

alte digicam

Anfixierung der Legodame mit einer alten Digicam

 

Kurzum:

Vorteile der Kompaktkamera

  • günstig
  • handlich
  • einfache Bedienung
  • nutzerfreundlich
  • kleine Allrounder

Nachteile

  • eingeschränkte Fotografiemöglichkeiten (durch festgesetzte Modi)
  • Bilder oft nicht farbecht (Überbelichtung)
  • oft sehr harte Kanten / Farbverläufe
  • rauschen im Bild

Auch hier möchte ich wieder gerne darauf hinweisen, dass es bestimmt durchaus gute Modelle gibt – ich diese aber bisher noch nicht in der Hand hatte.

 

Die Bridgekamera

Im meiner Fotoära ging also mein Wechsel von der normalen Digicam (Kompaktkamera) hin zur Bridgekamera. Warum habe ich oben beschrieben: Ich hatte Angst vor dem Wechsel zur Spiegelreflex, weil ich mich überfordert fühlte. Die Bridgekamera verbindet die Kompaktkamera mit der Spiegelreflex.

Vom Aufbau her ähnelt die Bridgekamera schon stark den Spiegelreflexgeräten – in Sachen Bedienung eher der normalen Kompaktkamera. Ich habe mich vor zwei Jahren dann für die Nikon L820 entschieden und möchte auch gerne die Vor- und Nachteile anhand diesem Modell beschreiben.

Die Nikon L820 Coolpix habe ich vor mehr als einem Jahr bei Amazon für rund 250 € gekauft *hier findet ihr die Kamera*. Damals war ich durchaus begeistert. Man erkennt schon deutliche Unterschiede zur normalen Digicam. Heute kenne ich leider auch die Grenzen, die diese Kamera mit sich bringt – oder die eben eine Spiegelreflex nicht hat.

Ich möchte aber erst einmal grundsätzlich auf die Unterschiede eingehen. Die Bridgekamera hat i. d. R. eine höhere Brennweite als die normalen Kompaktkameras. Durch verschiedene Modieinstellungen kann man sich zum Beispiel zwischen Makroaufnahme (klappt wundervoll) und Innenaufnahme oder Porträts entscheiden. Im Grunde ist die ganze Bridgekamera sehr duchdacht und ein festes Objektiv versichert, dass dann nicht noch Kosten für weitere Objektive anfallen.

bridgekamera aufnahme

Anfokusierung der Lego Frau mit Bridgekamera

 

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schlechte Ausleuchtung, ungünstige Farben mit Bridgekamera

Meiner Meinung nach ist mal bei solch einem Gerät als Anfänger gut aufgehoben, wenn man sich vor dem Kauf der Spiegelreflex noch scheut. Man merkt schnell, welch Auswirkungen unterschiedliche Lichteinfälle haben, welche Nachteile dunkle Räume bringen oder was es ausmacht, wenn man einen Fotohintergrund nutzt. Auch bei Detailaufnahmen kann man nicht meckern. Der Einzige Punkt, den ich dieser Kamera sehr groß anlaste ist, dass Personenaufnahmen mit genähten Kleidungen bspw. nur im Freien toll möglich sind. Innen ist die Kamera dann einfach doch zu wenig und kommt noch Bewegung ins Spiel – weil die Kinder bspw. Toben, merkt man, dass die Auslöseverzögerung einfach viel zu groß ist, um ein ordentliches Bild zu schießen. Das Stativ ist bei dieser Kamera dann unverzichtbar.

Foto mit Bridgekamera unter idealen Bedingungen

Foto mit Bridgekamera unter idealen Bedingungen

Dennoch bereue ich den Kauf damals nicht, finde es gut, dass ich mich so in etwas „Komplexeres“ einfinden konnte und freue mich jetzt umso mehr auf die Spiegelreflexkamera. Wie ihr anhand der Bilder erkennen könnt, macht sie natürlich auch schon wundervolle Fotos, jedoch eben nicht ganz so gut, wie die Spiegelreflexmodelle. Wer jedoch die perfekte Fotobasis schaffen möchte (Fotos im Freien oder Arbeit bei Helligkeit mit Fotohintergründen) wird an dem Gerät auch viel Freude haben.

Nachteile der Bridgekamera

  • kostet mehr als die normale Digicam
  • hat Schwierigkeiten mit bewegten Aufnahmen
  • Schwierigkeiten mit Aufnahmen unter schlechten Lichtverhältnissen
  • Blitznutzung führt häufig zu überbelichteten Fotos
  • oft sehr „harte“ Kanten bei den Aufnahmen
  • Auslöseverzögerung – besonders bei tobenden Kindern oder Tieren

Vorteile der Bridgekamera

  • Allrounder
  • bei gutem Lichtverhältnissen sehr schöne Fotosergebnisse
  • perfekt für Detailaufnahmen
  • Objektiv inklusive
  • viele Einstellungsmöglichkeiten
  • benutzerfreundlich
  • viel bessere Aufnahmen als bei herkömmlichen, einfachen Geräten
  • günstiger als Spiegelreflex
  • Alles dabei beim Kauf
  • keine riesen Ausrüstung notwendig

Fazit: Alle, die vielleicht gerade erst das Fotografieren für sich Erkennen und noch nicht wissen, ob eine Spiegelreflex etwas für sie wäre oder sie auf Dauer Lust auf Fotos schießen haben, sind mit einer Bridgekamera zunächst gut bedient.

 

Die Spiegelreflexkamera

Nun kommen wir zu meinem neuen Herzstück. Der Weg bis dorthin war lang. Ich habe schon länger damit gehardert und hin und her überlegt. Als ich dann wirklich den Entschluss fasste „ja, du kaufst jetzt eine“ und das Stöbern begann, war ich schnell überfordert. Canon 1200D. Canon 100D oder Canon 550D oder oder oder. Schlussendlich haben mir ein paar nette Mädels diverser Probenähgruppen geholfen und mir das Lesen von unterschiedlichen Berichten im Netz. Geworden ist es die Canon 1200 (die ist gerade bei Amazon im Angebot für 270 € *hier gehts zur Kamera: klick*).

detailaufnahme canon 1200d

Allerdings hab ich auf das Anraten mehrerer Bekannte und auch durch das Befragen von 2 Fotografen schnell Abstand zu den Kombiangeboten genommen (Kit mit Objektiv 18-55 mm). Mir wurde von vielen Seiten bestätigt, dass dieses für den Anfang vlt. okay sei, aber nur solange, bis man ein anderes Objektiv aufgeschraubt hatte. Nun stand ich wieder da, überfragt und unsicher. Es gibt Objektive mit Festbrennweite (da kann man nicht zoomen) und Objektive mit verstellbarer Brennweite. Diese erkennt man dann oft durch Angaben wie 18-200 mm. Dieses Verstellen ist nichts anderes wie „zoomen“. Dann gibt es noch den Unterschied bei den Objektiven (ich rede jetzt nur von Canon) mit dem S oder IS. Das IS steht für einen integrierten Bildstabilisator, ergo heißt S, dass das Objektiv keinen Bildstabilisator enthält. Dieser ist bei Canon nicht in der Kamera selbst verbaut – sondern im Objektiv.

kinder aufnahme canon 1200d

Meine Überlegungen gingen also weiter – was wollte ich für den Anfang? Für mich stand fest, dass ich zunächst die Kamera kennenlernen möchte und kein HighEnd Objektiv für 500 € brauche, mit dem ich am Ende noch gar nicht umgehen kann. Ich hörte mich also wieder um und mir wurde auffällig oft das Objektiv 1.8 50 mm für Canon empfohlen. Dieses würde sich für das Fotografieren von Probenähergebnissen wie auch für Detailaufnahmen besonders gut eignen und Anfänger wie mich nicht überfordern.  Zudem sei es für den schönen Bokeh-Effekt bekannt (so heißt es, wenn der Hintergrund verschwommen ist) So dachte ich mir also, was soll – bestellen wir es und testen, ob es wirklich so toll ist. Ich war überwältigt, denn schon nach den ersten Fotos merkte ich sofort die krassen Unterschiede zur eigentlich guten Bridgekamera.

bokeh cnaon 1200d

Das Objektiv kostet derzeit 97 € bei Amazon und ist damit wirklich günstig. *Hier könnt ihr direkt zum Objektiv*

Ich bin mir sicher, dass es für den Anfang sehr gut ist und ausreicht und ich weiß aber jetzt schon, dass irgendwann – wenn ich den manuellen Modus beherrsche ein weiteres Objektiv hinzu kommt. Bianca hat bspw. ein Objektiv von Tamron, welches Brennweite von 18 – 200 mm unterstützt.

tierporträt canon 1200d

Auf dem Bild unten seht ihr, was die Canon 1200 d inkl. dem genannten Objektiv so anstellt, wenn man die Lego Frau anvisiert. Das ist dieser Bokeh-Effekt, der so überzeugt und den ich selbst auch so toll finde.

spiegelreflex canon d1200 objektiv 50 mm 1.8

Schlussendlich möchte ich noch eine wichtige Erkenntnis sagen, die mir sehr weitergeholfen hat. Ich war immer der Meinung, dass man die besten Bilder mit der neusten und besten Kamera macht. Das ist jedoch ein Irrglaube, denn vor allem das Objektiv ist bei den Spiegelreflexkameras entscheidend und da muss ich sagen, dass ich froh bin vorab bei ein paar „alten Hasen“ gefragt zu haben, um deren Erfahrungen einholen zu können. Ich hätte also auch locker die 1000D kaufen können, jedoch gab es diese nur gebraucht und so etwas kaufe ich dann doch lieber beim Händler.

 

Nachteile der Spiegelreflex

  • kein Auf-und-Los-Gerät – für die manuelle Nutzung braucht es Erfahrung und Zeit
  • Anschaffungskosten sehr hoch und jedes weitere Objektiv kostet
  • schweres Gerät – je größer das Objektiv, desto schwerer wird es
  • großes Gerät

Vorteile der Spiegelreflexkamera

  • endlich keine Auslöseverzögerung mehr!
  • schöne, scharfe, farbechte ordentliche Bilder
  • viele Anpassungsmöglichkeiten durch Einstellungen und Objektive
  • erweiterbar

 

 

Noch ein kleiner Tipp: Wer eine Spiegelreflexkamera sucht, die auch Videos grandios löst, kann sich Biancas Canon 600D mal anschauen. Diese hat ein schwenkbares Display und ein paar bessere Werte als meine 1200D.

selbstporträt canon1200d

Ich freue mich auf eure Kommentare. Welche Kamera nutzt ihr und welches Objektiv könnt ihr empfehlen?

Sabrina