Wir schreiben das Jahr 2015, welches sich zugegeben schon dem Ende neigt und es gibt Dinge, die sind seit der Geburt meines „großen“ Sohnes (4)  so, wie sie eben sind und wahrscheinlich noch lange so sein werden. Dazu zählt zum Beispiel das Bettgehverhalten. Für uns, oder nein – vielmehr für ihn ist es normal, dass er in unserem Bett schläft bzw. schlafen will. Das Kind schläft nicht im eigenen Bett, denn er fühlt sich dort wohl, will da nicht raus und versteht auch nicht, warum er in seinem eigenen Bett schlafen sollte.

Selbst das ultimative Geburtstagsgeschenk „Hochbett deluxe“ konnte ihn nur sehr kurzweilig dazu animieren im eigenen Bett zu schlafen. Diese Phase flaute jedoch sehr schnell ab und wenn es irgendwie Not tun sollte, dass es nicht möglich ist bei seinen Eltern zu schlafen, dann schläft er lieber auf dem Boden, statt irgendein menschenverlassenes Bett zu betreten. Selbst bei den geliebten Übernachtungen bei Oma erhebt der junge Mann Ansprüche auf die Besucherritze. Sollte man dem irgendetwas entgegenzusetzen haben, wird mit Emotionen gespielt: „Aber Mama, wenn ich nicht bei dir schlafe, dann erfriere ich. Ihr lasst mich doch nicht einfach erfrieren.“ oder auch sehr beliebt: „Ich bin ein Vogelbaby und du meine Vogelmama und du musst mich kuscheln und ich will nicht alleine sein.“ Der Klassiker ist wahrscheinlich: „Es hat geknackt.“. Ich denke, diesen Satz kennt jede Mutter oder hat ihn zumindest in ähnlicher Form bereits gehört. Kurzum: Jeder Versuch ihn ein anderes Bett schmackhaft zu machen, ist längerfristig gescheitert und somit schläft er fast jede Nacht in unserem Bett.

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Wenn man nicht gleicher Meinung ist über das Bettgehverhalten…

Dass der Große mit seinen Schlafgewohnheiten für Diskussionsgrundlagen sorgt, ist ihm vielleicht gar nicht bewusst. Mama zeigt Mitgefühl und hat allgemein nichts dagegen Kinder im Bett zu beherbergen. Schließlich ist Kuscheln und Nähe schön und irgendwie hat man die kleinen Wussel ja gerne um sich. Papa sieht das aus einer anderen Richtung: Erholsamer Schlaf sieht nämlich anders aus – für alle. Wenn Schlaf – der wichtig ist – erholsam sein soll, hat man keine Füße im Gesicht, man wird auch nicht angehaucht und man muss auch nicht damit leben, dass quer über und unter einem Kindergliedmaßen liegen. Zudem ist die Liegefläche bedeutend größer, wenn Kinder in ihrem eigenen Bett schlafen und das Wort Paarleben bekommt ohne Kind im Bett eine andere Bedeutung.

Theoretisch sind diese Argumente natürlich berechtigt, aber eine gewitzte Mama kommt nun mit einem Todschlagargument um die Ecke. Sie macht sich groß und sagt mutig: „Aber wir schlafen ja auch immer zusammen in einem Bett, wie willst du ihm dann erklären, dass er alleine schlafen soll?“ Es herrscht Stille – lange Stille, bis schließlich folgt: „Ja, aber wir sind ja auch verheiratet!“

Na schön: „Aber ihn hab ich geboren.“ Wieder Stille – „Aber wir mussten als Kinder auch in unserem Bett schlafen. Da gab es sowas wie FAMILIIIIIIIIEEEEEEEENBETT  nicht oder wie man das jetzt nennt.“

Natürlich hat er Recht. Früher war das einfach nicht so, aber früher hat man Kindern auch mit 6 Wochen Möhrensaft gegeben, hat sie schreien lassen, damit sie die Stimmen kräftig entfalten und hat darauf geachtet, dass sie auch 80% des Tages liegend in der Wiege verbrachten und ja nicht getragen wurden, um sie nicht zu verwöhnen.

Inzwischen habe ich mir meine Position ein bisschen gefestigt, den Kindern das Bei-uns-Schlafen-auf-Wunsch einfach freizustellen. Schließlich sind Menschenkinder – so meine tiefe Überzeugung – Nesthocker und beim kurzen Durchgehen aller mir bekannten Säugetiere ist mir keines eingefallen, dass sein Baby nachts ablegt und dann „seine Wege geht“. Die Vorstellung, dass ein Koala-Bär sagt: „Du bleibst jetzt die Nacht fein hier legen und ich bin dann mal weg.“, passt irgendwie nicht in meinen Kopf. Auch, wenn sich bei unseren beiden Kindern deutliche Unterschiede zeigen, denn der Kleine liebt sein Bett – noch.

Mittagsschlaf

„Probleme“, die sich selbst lösen…

Unterhalte ich mich mit andren darüber, dann höre ich oft: „Was macht du, wenn der Bursche noch mit 14 bei dir schläft?“ Tja, dann ist das eben so. Auch wenn ich ehrlich gesagt fest davon überzeugt bin, dass spätestens mit zunehmender Pubertät der Drang wächst sich von Mama etwas mehr abzukapseln und man dann lieber mit anderen Personen lieber kuschelt. Oft höre ich auch: „Na du verwöhnst sie ganz schön!“. Was sollte man als Mutter aber sonst tun? Soll ich sie nachts in eine dunkle Kammer stecken und schreien lassen, nur damit ich stolz sagen kann: „Also ich verwöhne meine Kinder ja nicht.“  und den Tag darauf renne ich dann mit tiefen Augenringen stolz auf Arbeit und erzähle allen: „Schaut her, ich bin die Größte – ich habe geschafft, dass sie in ihrem Bett eingeschlafen sind.“

Wenn ich an ältere Generationen denke, dann klingt mir immer wieder dieser Satz nach: „Wir hätten früher einfach mehr auf unser Gefühl hören und mehr Nähe zulassen sollen. Jetzt sind die Kinder groß und man hat das Gefühl etwas verpasst zu haben“ und währenddessen ich und mein Mann diese Thematik immer weiter erörtern und versuchen den „richtigen Weg“ zu finden, blicken wir neben uns und sehen, wie der Große seelig neben uns eingeschlafen ist und friedlich vor sich hinschlummert und sind uns sicher auf jeden Fall keinen „falschen Weg“ eingeschlagen zu haben.

Wie sieht es bei euch aus? Schlafen eure Kinder auch bei euch? Besteht ihr darauf, dass sie alleine schlafen?

<3 Sabrina