Baumwollstoff vernähe ich im Vergleich zu Jersey relativ selten. Doch im Laufe der Zeit und durch diverse Nähprojekte der letzten 5 Jahre wie Kinderküche, Pipi Langstrumpfkostüm, Backschürze, usw. sammelten sich nach und nach doch beachtlich viele nicht elastische Stoffe hier an. Hinzu kamen einige schöne Stoffe, die ich einfach nur haben wollte um sie zu haben… Du kennst es vielleicht. Ich habe also überlegt, was ich aus Baumwolle Schönes, aber auch Sinnvolles zaubern könnte. Gerne sollte sich auch der Bestand an kleinen Stoffresten dabei abbauen. In irgend einem Moment kam mir der Gedanke, ein Kissen zu nähen. Quadratisch gibt es genug. Und so überlegte ich und entschied mich für die Form eines klassischen Hauses. Und beim gedanklichen Tüfteln merkte ich, dass aus dieser einfachen Form so viele Dinge entstehen können. Ich nähe mit dir heute ein Hauskissen mit Applikationen und einen Türstopper in Hausform. Und am Ende des Beitrags liste ich dir noch ein paar weitere Ideen auf, die sich auch hervorragend als Geschenk eignen! Also ran an die Baumwolle und los gehts.

Material

zusätzlich

Schnittmuster erstellen

Schnittmuster Kissen

Ich bin jetzt mal so frei und behaupte, dass jeder in der Lage ist ein Haus zu malen :D. Quadrat, Dach, fertig! Du musst dir also erst mal überlegen, wie groß dein Projekt werden soll. Mein Kissen sollte zur Tochter ins Bett wandern, also nicht zu groß werden. Ich habe dafür 2 A4 Blätter  an den langen Seiten zusammen geklebt. Die Breite habe ich direkt so gelassen. Durch Falten erhielt ich den Mittelpunkt der oberen Kante – quasi die Dachspitze. Seitlich habe ich mich für eine Höhe von 25cm entschieden und mir dort auf beiden Seiten eine Markierung gesetzt. Nachdem ich nun den Punkt der Dachspitze jeweils mit den seitlichen Markierungen verbunden hatte, und an dieser Linie entlang schnitt, erhielt ich die schlichte einfache Hausform. Ich habe mir in den Kopf gesetzt für unsere Couch noch 2 oder 3 Häuserkissen zu zaubern. Diese werden dann ein ganzes Stück größer. Das Kissen kannst du allerdings auch anhand meiner Anleitung für den Türstopper 3D nähen.

Schnittmuster Türstopper

das einfache Haus als Kissen

Zuschnitt

Dann legen wir mal los. Suche dir deinen Grundstoff und leg ihn in den Bruch. Nun positionierst du dein Schnittmuster darauf und schneidest mit einem Ruck Vorder- und Rückteil deines Kissens zu.

Gestalten

Nun gestaltest du deine beiden Hausseiten ganz wie es dir gefällt. Dafür nimmst du dir verschiedenste Stoffreste zur Hand und schneidest ein paar Fenster, Türen, Figuren und was dir sonst einfällt aus. Hast du keinen Baum aus Stoff, schneidest du einfach einen braunen dicken Streifen und einen grünen unregelmäßigen Kreis aus. Toll sind auch Fensterläden oder Gardinen. Auch ein Gartenzaun aus gestreiftem Stoff mit Zick-Zack-Rand würde sicher klasse aussehen. Überlege, ob du alles in einer Farbgebung oder wie ich, kunterbunt, machen willst. Ich empfehle dir, die Stoffe vorher ein wenig auf ihre Stimmigkeit zu sortieren.

Sprühfixierer*– Wundermittel beim Applizieren

Das Applizieren von vielen kleinen Teilen kannst du dir durch ein kleines Hilfsmittel so sehr vereinfachen. Sprühfixierer von Prym ist mein neuer Held der Nähutensilien. Wie konnte ich nur ohne ihn bisher. Ich habe nach und nach alle Teile besprüht und geklebt. Erst die Leisten der Fensterkreuze, dann die Fenster aufs Haus. Selbst die Zackenlitze habe ich einfach vorher festgeklebt. Am liebsten hätte ich das ganze Kissen zusammen geklebt, solchen Spaß hat es mir gemacht. Aber ich denke das hätte mir das Kissen nicht verziehen…Jedenfall kann ich dir das tolle Zaubermittel absolut empfehlen. Demnächst werde ich es auch mit Jersey testen! Der Sprühkleber lässt sich übrigens ohne Probleme abwaschen und hinterlässt keinerlei Flecken. Außerdem ist er geruchsneutral.

Nachdem alles festgeklebt ist, geht es unter die Nähmaschine. Dadurch, dass man nicht nochmal alles neu ausrichten muss, sondern mit einem Rutsch alles umranden kann, geht diese Arbeit nun ruckizucki. Ich habe einen recht breiten Zickzackstich verwendet.

Sind alle Applikationen fest, kannst du noch Borden anbringen und festnähen. Ich habe mich für eine Spitzenborde, sowie Zackenlitze für das Abteilen vom Dach entschieden.

An die Dachkanten habe ich ebenfalls Borde mit Lochstickerei genäht. Um hier ein schönes Ende der Kanten zu erhalten, kannst du die Borden schräg nach hinten klappen.

Zusammen nähen

Bist du mit den Applikationen und Verzierungen zufrieden, legst du beide Hausseiten rechts auf rechts- also schöne Seite auf schöne Seite- aufeinander und fixierst die Ränder mit Wonderclips oder Stecknadeln. Und nun gehts einmal rundherum mit Geradstich und einer kurzen Stichlänge. Am besten fängst du beim Zusammennähen an der unteren Seite an und lässt dort deine Wendeöffnung.

Bist du einmal herum, schneidest du die überstehenden Borden, sowie die Ecken bis knapp an die Naht zurück. Dadurch kannst du später die Ecken schöner heraus arbeiten.

Anschließend wendest du dein Häuschen durch die Wendeöffnung, arbeitest z.B. mit Hilfe eines Kochlöffelstils oder Bleistifts die Ecken schön heraus und bügelst alles einmal glatt.

Füllen und Vollenden

Nun muss du dein Kissen nur noch so stark mit Füllwatte voll stopfen bis es dir dick und kuschelig genug ist.

Und nachdem du die Wendeöffnung unten nach innen geschlagen und knappkantig zugenäht hast, ist dein Kissen….

… fertig! Wenn du das Kissen gerne 3D- also räumlich- nähen möchtest, folgst du einfach der Anleitung vom Türstopper und nutzt dafür die Maße deines Wunschkissens.

das 3D Haus als Türstopper

Zuschnitt

Für den Türstopper haben wir das Schnittmuster schon erstellt. Lege nun deinen Wunschstoff in den Bruch, dein Schnittmuster darauf und schneide auch hier, wie beim Kissen, in einem Zug Vorder- und Rückteil zu.

Um den Seitenrand zuzuschneiden, müssen wir dessen Länge ermitteln. Dafür misst du einmal komplett um ein Haus-Schnittteil mit dem Maßband herum. Gib dann noch ein paar Zentimeter zur Sicherheit hinzu und überlege dir, wie breit du dein Häuschen möchtest.

Wie du siehst, ist mein Haus rundherum 64cm lang. Ich habe einen Streifen von ca. 70cm Länge (sicher ist sicher 😀 ) x 10cm Breite zugeschnitten.

Du hast nun also beide Hausseiten sowie den Rand vor dir liegen.

Zusammen nähen

Leg nun den Randstreifen vor dich mit der schönen Seite nach oben. Darauf legst du nun die erste Hausseite mit der schönen Seite nach unten. Nach dem Nähen, wird die Kante oben am Dach als Wende- und Füllöffnung noch nicht verschlossen sein. Damit du dort später den Stoff nach innen klappen kannst zum Verschließen, bleibt der Stoffstreifen hier  1cm überstehen.

So, nun wird es ein klitzekleines bisschen kompliziert. Aber keine Angst, einmal gemacht, flutscht es wie von allein. Stich nun mit der Nadel der Nähmaschine am Dach in die Spitze- lass aber Nahtzugabe zu beiden Dachseiten bestehen. Also nicht an der Stoffkante beginnen zu nähen! Nun nähst du bis zur ersten Ecke Hausseite und Randstreifen zusammen. Bist du bei der Ecke angekommen, lässt du die Nadel im Stoff, hebst dein Nähfüßchen und drehst den Stoff wie gewohnt so zu dir, dass du am Haus weiter nähen kannst.

Du musst nun aber darauf achten, dass du wie bei dem Bild (oben links) den grünen Stoff nun wieder unter die Stoffkante vom Haus schiebst. Liegen beide Schnittteile wieder übereinander, kannst du weiter nähen. Auch an der nächsten Kante arbeitest du wieder so, dass du die Nadel im Stoff lässt, den Stoff drehst und den, bei mir grünen, Seitenstoff wieder unter das Hausteil schiebst.

Wenn du wieder ob an der Dachspitze angekommen bist, sollte dein Haus so aussehen.

Nun kommt Hausseite 2 zum Einsatz. Lege diese wieder rechts auf rechts an die andere Seite des Seitenstreifens. Ganz wichtig ist nun, dass du genau abmisst und wieder den selben Überstand- bei mir 1 cm. – wie auf der anderen Seite lässt. Ratter nun genau wie eben um das Haus herum, bis auch diese Hausseite vollständig mit dem Streifen verbunden ist.

Das Ganze sollte nun so aussehen, mit der Öffnung oben am Dach.

Durch diese Öffnung wendest du dein Häuschen nun.

Füllen und Vollenden

Wenn du, wie ich, gern eine Schlaufe zum Anheben einnähen möchtest, dann nimmst du dir ein Stück SnapPap und schneidest einfach einen Streifen zu. SnapPap ist äußerst robust und muss weder umgenäht noch stabilisiert werden.

Nun brauchst du für den Türstopper noch Sand zum Beschweren. Ich habe hier eine einfache Frischhaltetüte (6 Liter) genommen und diese in das Haus gesteckt. Anschließend habe ich den Sand mit Hilfe eines Bechers eingefüllt. Bevor du die Tüte mit einem Knoten verschließt, musst du die Luft noch einmal herausdrücken.

Den straffgezogenen Knoten versteckst du nun einfach im Haus und füllst den restlichen Raum mit Watte bis unters Dach auf. Es darf hier ruhig schön gestopft werden, damit das Haus seine Form behält.

Stülpe jetzt die überstehenden Stoffkanten nach innen und positioniere ggf. deine Schlaufe. Die Öffnung verschließt du vorerst mit Wonderclips, bevor sie knappkantig mit der Nähmaschine zugenäht wird.

Fertig

Und was geht noch?

  • Nadelkissen in Hausform
  • in weihnachtlichen Farben als Anhänger für Geschenke oder den Christbaum
  • Dinkelkissen/ Wärmekissen
  • Sitzsack
  • reiht man einfach mehrere Häuser aneinander, kann man eine super Zuglufthäuserreihe nähen- ein weiteres Projekt auf meiner to-do-Liste
  • 2 Häuser mit Sand gefüllt als Buchstützen
  • als tolle Geschenkidee für Oma, Opa, Tante oder die Kindergartenfreundin könnte dein Kind auch die Deko des Hauses übernehmen und auf das Schnittmuster Fenster und Türen malen, die du dann übernimmst und als Schablone nutzt.

Was fällt dir noch ein?

Wenn du dir diese Idee merken möchtest, kannst du sie dir sehr gern auf Pinterest pinnen.

Ganz liebe Grüße und viel Spaß beim Nachmachen

deine Sandra