Ein Gastbeitrag von Lena M. 

Der Mausmann war das erste Jahr und auch darüber hinaus sehr auf Mama und Papa bezogen. Oma und Opa wurden teilweise akzeptiert, an vielen Tagen auch nicht.

Typische Situationen:

An der Hand laufen bei Oma? No Chance!
Bei der Tante sitzen bleiben, während Mama kurz was zu trinken holt? Nein nein!
Im Kindergarten mit der Erzieherin im Raum bleiben ohne Mama? Nix da!

Fragende Stimmen kamen auf und rieten uns, es immer wieder zu probieren und ihn das aushalten zu lassen. Er müsse doch auch ohne Mama und Papa zurecht kommen. Ich wurde gefragt, ob wir nicht Mal Zeit für uns bräuchten, der Papa wurde gefragt, ob er nicht Angst hätte, dass der Bub ein Muttersöhnchen wird. Niemand wollte uns damit etwas böses, die Menschen machten sich eher Sorgen. Sorgen um meine Freiheit, um die Entwicklung/den Charakter des Kindes oder um unsere „(vor)ehelichen“ Pflichten. ? Wenn wir konkret gefragt wurden, warum das Kind nicht zu XY wolle, haben wir die jeweilige Situation betrachtet und hinterfragt.

Ein Beispiel:

Der Mausmann war im Krabbelalter immer besonders schnell bei Mama und Papa, wenn jemand ihn an die Hand nehmen und zum Laufen animieren wollte. Unsere angebotene Alternative: Sich zum Kind begeben – also runter, Richtung Boden, seine Perspektive einnehmen, Kontakt suchen, spielen, entdecken, in Beziehung gehen…

Meist fand er es toll, wenn jemand sich so vorsichtig annäherte, ohne Druck oder Stress. Er konnte die Menschen besser einschätzen als wenn er von unten hochschauen musste und hatte immer noch die Freiheit sich selbst fort zu bewegen.

 

„Klick“ hat es gemacht

Dann lief er frei und kam plötzlich auf die Leute zu. Das ging miteinander einher. In seinem Kopf hatte es scheinbar *klick* gemacht und er merkte: wo ich hinlaufen kann, kann ich mich auch wieder von entfernen. Seitdem ist er wesentlich offener und läuft auch an der Hand, wenn er zu jemandem Vertrauen fasst bzw. fordert ganz selbstverständlich die Hand ein, wenn es Treppen zu bezwingen gilt.

Er ist heute so sicher, dass er sich völlig entspannt ein gutes Stück von mir entfernt und weiß, wenn er zurück kommt, bin ich noch immer da. Auf diese Weise erkundet er die Welt nun in einem immer größer werdenden Radius. Und auch für die verschobene Eingewöhnung ist das ein super Zeichen.

Und so startete der Loslassprozess ganz von alleine. Ich muss ihn nicht wegstoßen, ich kann ihn freilassen mit der Sicherheit, dass ich da bin, wenn er mich braucht. ♥️ Und so lass ich los und er lässt los und wir sind beide frei und können doch zueinander finden, wenn wir unseren Hafen suchen. Ein jeder hat einen Kompass dabei aus Vertrauen, der ihm Sicherheit gibt, auch wenn der andere gerade nicht sichtbar ist. ⚓

Lena (Instagram: Mama.Mausmann)

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