Ich saß in den letzten Monaten hier und suchte das Loch aus den vergangenen Jahren. Ich meine damit das Loch, wo unser Geld einfach reingefallen ist und plötzlich verschwunden war. Kann das sein? Gerade eben war das Konto gefüllt und kurze Zeit später überkommt einem das komische Gefühl, dass sich ein beachtlicher Teil in der Luft verpufft hat. Zum Geld sparen, blieb keine Zeit? Natürlich hatten wir Erspartes und es war auch ein wenig vom Einkommen übrig, aber trotzdem kam mir es im Vergleich relativ wenig vor. Ich ging der Sache also auf den Grund und ertappte mich bei „Sinnlosausgaben“, unbewusster Posten und nicht einkalkulierten Geldfressern.

Heute bin ich schlauer, habe meine Finanzen unter Kontrolle und mir einige Kniffe gesucht, wie ich aktiv Geld ansparen kann. Das war, wie du oben heraus liest, nicht immer so und rückblickend ärgere ich mich sogar ein wenig dafür. Ich verbuche es für mich unter Rubrik Lehrgeld. Ich möchte dir gerne verraten, wie ich seit einigen Monaten aktiv Geld spare und es schaffe, das Konto nicht mehr zu Nullen. Sicher erscheinen dir einige Tipps total logisch, aber dennoch wendet man sie (so meine Erfahrung) oft nicht an.

Aller Anfang ist schwer – Arschtritt

Ich glaube es fing im Jahr 2016 an, dass ich mir absolut sicher war, dass sich etwas ändern muss. Ich hatte ein schönes Leben und doch fühlte es sich nicht komplett richtig an. Ich kaufte wirklich oft in dieser Zeit ein und ich fühlte mich in meinem Haushalt oft eingeengt (Ich habe erst kürzlich *hier* darüber geschrieben). Ehrlich zugegeben definierte ich mich damals auch ein wenig über Besitz „Guck mal was ich mir leisten kann“. Besitz kostete Geld und somit schrumpfte der Kontostand. Ich zog die Notbremse und kaufte mir Bücher zu dem Thema.

Literatur, die ich bezüglich „aufräumen“ (und damit meine ich nicht nur die Wohnung, sondern vor allem sein Innerstes) empfehlen kann:

  • „Magic Cleaning“ von Marie Kondo: https://amzn.to/2TcPbec* – Ordnung im Haushalt
  • „Madame Moneypenny“ von Natascha Wegelin: https://amzn.to/2W7V8Lx* – Finanzen für Frauen, Was habe ich da eigentlich abgeschlossen? Wie funktioniert Geld anlegen?
  • Katie Byron „Lieben was ist“:  https://amzn.to/2T7RqQ8*
  • und nicht zuletzt auch mein Buch:“Am Ende meiner Nerven sind noch Kinder übrig“: https://amzn.to/2CAf40J* – Wie sehe ich mich und wie sehe ich die Familie und meine Kinder? Welche Mutter möchte ich sein?

Nach dem „Arschtritt“ war ich auf jeden Fall motiviert genug meine Baustellen anzugehen und bin nach dem Haushaltsroundup schlussendlich beim Thema Geld angekommen.

#1 Eine Bestandsaufnahme ist aller Anfang

Ich hielt mich dabei an den Tipp von Madame Moneypenny (du wirst zu ihr hier in den nächsten Tagen nochmal mehr lesen) und führte ab sofort mit meinem Mann akribisch Haushaltsbuch. Ich weiß, dass das extrem nervig ist und auch mühsam, wenn man immer daran denken muss, aber ich war erstaunt darüber, wie ich allein durch das Führen anfing weniger zu kaufen. Es war so, als müsste ich meine Einnahmen direkt vor mir selber rechtfertigen.

Hinzu kam die Bestandsaufnahme in der Wohnung. Oh ja, ich hatte verdammt viel ausgemistet, viel weggegeben und dabei war ich so erstaunt und erschrocken darüber, was sich alles ansammeln kann über die Zeit. Ich wusste nun, dass ich für die nächsten Wochen keine Batterie, keine Stoffe zu Nähen, keine Glühbirnen und auch kein Make-Up brauchen würde. Dieser Punkt war also mein Sparstrumpf Nummer zwei mit dem Grund „Hab ich schon.“ oder „Brauch ich nicht! Liegt nur rum.“

#2 Stop spending € on stupid shit Liste

Zum Beginn des Jahres setzte ich mein Bullet Journal neu auf und ein Bestandteil war diese besagte Liste „Stop Spending € on stupid shit.“ Damit setze ich mir das Ziel keine sinnlosen Ausgaben mehr zu tätigen. Auf der Liste sammeln sich nach 21 Tage Begriffe wie „neue digitale Personenwaage“. Wir haben eine analoge Waage hier und ich war der kurzen Meinung, dass die sicher ungenau läuft und wollte mir damit rechtfertigen, dass ich mal fix eine digitale kaufe. Nein, das habe ich verworfen und mich gefreut aktiv Geld gespart zu haben.

Fassen wir für den Januar mal kurz zusammen:

  • teures Mikro 180 €
  • digitale Personenwaage 80 €
  • Letterboard 25 €
  • Handprinter 30 €

Ich hätte also allein durch diese 4 Posten 315 € ausgegeben. Der Hammer oder? Ich führe die Liste im Übrigen für das Unternehmen und Privat zu gleichen Teilen, weil es für mich unerheblich ist: Es ist und bleibt mein erwirtschaftetes Geld.

#3 Geld direkt zur Seite räumen…

Ein weiterer Faktor hilft mir erheblich dabei zu sparen. Es macht für mich einen großen Unterschied, ob ich direkt Anfang des Monats Geld zur Seite packe oder es die ganze Zeit als „könnte man ja noch ausgeben“ vor Augen habe. Was ich nicht sehe, ist nicht da und steht damit nicht zur Verfügung. Voraussetzung dafür ist für mich ein extra Konto oder Sparbuch, Sparplan oder what ever. Ich möchte hier jetzt ungern „Spartipps“ aussprechen, daher solltest du das für dich selbst entscheiden. Auch hier kann ich gerne nochmal an das oben verlinkte Buch von Madame Moneypenny verweisen.

#4 Verbindlichkeiten tilgen, Dispo ausschalten, Kreditkarten nur für Sonderfälle

Noch ein brillanter und eigentlich so logischer Tipp ist der, seine Verbindlichkeiten zu tilgen. Ich gehe noch weiter: Nicht nur etwaige Kredite sollte man versuchen möglichst schnell zu bezahlen, sondern auch das Dispo ausschalten. Ich selbst habe kein Dispo mehr. Ich möchte gar nicht erst in die Versuchung kommen, dieses Geld – das mir nicht gehört – überhaupt als eine Option anzusehen, wenn es doch mal knapp wird. Ich habe mir angewöhnt (schon weit bevor ich mir so viele Gedanken zum Geld gemacht habe) immer mindestens so viel Geld auf einem Sparbuch zu haben, dass ich im schlimmsten Fällen die Miete bzw. Hausrate bezahlen kann und einen Monat über die Runden komme. Dieses Notgeld habe ich nun ausgebaut, sodass es auch länger als einen Monat ausreicht.

Auch auf den Einsatz einer Kreditkarte verzichte ich. Ich habe eine Mastercard mit Echtzeitabbuchung. Diese verwende ich ausschließlich, wenn mir andere Zahlungsvarianten nicht zur Verfügung stehen oder beispielsweise bei Hotelbuchungen. Ganz ehrlich verstehe ich nicht, wie man die Kontrolle behalten soll, wenn es nur einmal monatlich einen Batzen X vom Konto abbucht. Die Versuchung ist auch hier einfach zu groß für mein Gefühl.

#5 Sauteure Verträge

In meinem Umfeld haben wahnsinnig viele Menschen einen Stromtarif von 1980 (übertrieben geschildert) oder sie sind – aus welchen Gründen auch immer – beim teuren Grundversorger. Auch einige Handyverträge aus den 200er Jahren schwirren umehr. Ich habe für mich eine Liste angelegt, die mir zeigt zu wann welche Verträge auslaufen und Versicherungen gekündigt werden können (Auto zb -nicht jede sollte man kündigen). Ich prüfe regelmäßig nach Alternativen.

Meinen Handyvertrag kündige ich sogar jedes Mal direkt mit Verlängerung wieder. Warum? Weil ich in 99% der Fälle auf diese Weise bessere Konditionen zum Vertragsende gestellt bekomme, damit ich nicht weglaufe. Versicherungen leben von Kunden, genauso alle anderen Anbieter, die dich als festen Abonnenten genießen. Sie möchten dich behalten, weil du das Geld bist. Auch bei Banken fällt mir das oft auf. Ich hatte bis Januar diese Jahr eine Bank, die mich mehr als 180 € im Jahr gekostet hat. Muss das sein? Nö! Ich habe nun keine Kontoführungsgebühren mehr.

#6 Das Loch im Kühlschrank und Essen unterwegs

Ich glaube der Kühlschrank bzw. mein Einkauf war einer der größten Geldfresser in den letzten Jahren. Ich habe damals ohne Zettel eingekauft, impulsmäßig, oft hungrig, mitunter sogar mehrmals die Woche. Ergebnis war: Im Kühlschrank ist vieles verdorben und ich hatte ihn häufig so voll und doch hat nichts zusammen gepasst. Heute mache ich einen Plan für die ganze Woche in meinem Bullet Journal. Ich liege damit bei einem Budget von maximal 120 € die Woche für einen 5 Personenhaushalt. Ich denke das ist ganz in Ordnung. Zusätzlich verschafft mir dieser Punkt Zeit, da ich nicht überlegen muss, was ich koche oder nochmal fix losfahre, weil Zutat XY fehlt.

Ein weiterer harter Fakt war für mich, dass ich dazu geneigt habe aus Bequemlichkeit unterwegs schnell etwas zu kaufen. Hier mal einen Döner, dort belegte Brötchen. Hier dann mal Nudeln mit Sojasprossen. Hin und wieder mag das gehen, aber auf die Dauer ist so etwas teuer. Ich koche daher weitestgehend frisch und selbst.

#7 Standby ist Kacke

Das hast du sicher schon oft gehört und gelesen. Trotzdem ist es so bequem alles im Standby, direkt einsatzbereit zu haben. Ja, ich war auch so jemand. Auch Türen waren gerne offen. Heizung auf 2 und Fenster auf (damit die Nachbarn auch etwas davon haben). Licht an und gar nicht zu Hause. Ich reiße mich wirklich zusammen inzwischen. Türen schließen wir und halten auch die Kids dazu an. Die Geräte hängen nun an Steckerleiste, die ich einfach nur abschalten muss. Die Fenster werden erst geöffnet, nachdem die Heizung auf Frostschutz ist. So einfach und doch schwer.

# 8 Sinnlosgeschenke

Auch Geschenke sind so ein Geldfresser. Ich verzichte mit meinen Freundinnen darauf uns große gegenseitige Geschenke zu machen oder wir legen zusammen. Unter den Geschwistern wird nichts geschenkt (mein Bruder). Wir kaufen auch den Nichten und Neffen nichts. Das hat nichts mit Geiz zu tun (oder vielleicht doch), aber man stelle sich vor bei 7 Kindern Geschenke zu besorgen. Das sind Unsummen an Geld und sind wir mal ehrlich. Am Ende liegt es rum, müllt die Wohnung zu oder war gar nicht gewünscht.

Zu Feierlichkeiten wünsche ich mir oft Gutscheine oder von Omi eben dann direkt „etwas Urlaubsgeld“. Wenn sie etwas schenken möchte, dann ist das total okay, aber es bringt doch niemanden etwas Sinnlosigkeiten zu schenken. Zeitgleich führe ich eine „Wunschliste“ nebenher bei (böses) Amazon. Diesen Link haben die wichtigsten Familienmitglieder. Wenn sie unbedingt auf jeden Fall – ohne wenn und aber – etwas schenken wollen, dann bitte von dieser Liste, weil dort Sachen sind, die wir wirklich gebrauchen können.

# 9 Weiterverkaufen

Okay mit dem Punkt bin ich noch etwas im Zwiespalt. Ich habe früher bei Online-Secondhand-Plattformen auch Sachen eingestellt,die nur 2 Euro wert waren. Davon sehe ich nun ab, da es der Zeit, die ich dafür aufwende einfach nicht gerecht wird. Ich stelle also nur Markenware ein oder Sachen, die einen bestimmten Wiederverkaufswert haben, bevor ich sie einfach wegwerfe oder verschenke.

#10 Inflationsmist

Was ich lange lange lange nicht auf dem Schirm hatte war die Sachen mit der Inflation des Geldes. Jetzt klingelt es sicher bei dir – schon mal gehört? Inflation bedeutet soviel wie Wertverlust. Auch Geld hat einen Wertverlust und der liegt momentan bei nicht ganz 2% aber eben auch mehr als 1,5% (Quelle: http://www.inflationsrate.com/). Das heißt so viel wie: Geld auf das Konto legen, keine Zinsen bekommen und dort ansparen bedeutet Verlust. Geld im Sparstrumpf bedeutet Verlust.

Mittlerweile bedeutet es auch: Geld auf Tagesgeldkonto bedeutet Verlust. Warum? Die Zinsen auf Tagesgeldkonten, Sparbüchern und und und sind mittlerweile so niedrig, dass die Inflation den Ertrag auffrisst. Im Strumpf bekommst du logischerweise gar keinen Zinsertrag. Du machst 2% Minus. Das klingt erstmal wenig, macht aber bei 1000 Euro schon mal fast 20 Euro aus. Das Geld ist somit weg, ohne dass du etwas aktiv dagegen oder dafür getan hast. Diesem Fakt kann man nur aus dem Weg gehen, indem man das Geld entsprechend anlegt (Bausparer mit entsprechender Verzinsung, ETF Sparpläne, Fonds, Rentenversicherungen). Auch hier möchte ich bewusst keinen Rat aussprechen, was meiner Meinung nach der beste Weg ist. Für mich bedeutet es aber, dass ich mein Geld angefangen habe (zumindest pro Monat einen Betrag X) anzulegen.