Ja, ich mag es ordentlich. Ja, ich miste fortlaufend aus. Ja, ich optimiere meinen Alltag ständig. Ich finde Aufräumen wichtig und doch passiert es, dass es manchmal aussieht, als hätten wir hier heimlich eine Party veranstaltet. In solchen Momenten merke ich, wie die innerliche Anspannung wächst und sich der Wunsch nach Übersicht im Sekundentakt steigert. Der Supergau ist dann erreicht, wenn ich weiß, dass in wenigen Minuten Besuch vor der Haustüre stehen wird und mir sozusagen die Uhr im Nacken sitzt. Für solche (nicht perfekten) Tage habe ich eine Art „Ordnungs Survival Plan“ für mich geschmiedet, den ich heute mit dir teilen möchte.

Im Idealfall kann man diesen Survival Plan nach und nach in seine tägliche Routine einbinden. Das bedeutet nicht zuletzt weniger Stress und mehr Flexibilität.

1. Prioritäten – Konzentriere dich auf die Brandherde

Der wichtigste Punkt ist für mich die „Großbaustellen zu erfassen“. Auf dem Boden liegen kleine Krümel? Ja, okay, aber die sind bei Zeitmangel einfach unwichtig. Oder anders gesagt: Gestern waren sie für dich auch nicht wichtig, oder? Wenn es schnell gehen muss, interessiert niemanden, ob dein Bett gemacht ist (Es sei denn du möchtest das Schlafzimmer gerne vorführen) und niemand wird schauen, ob die Wäsche verräumt ist. Konzentriere dich auf alles Sichtbare. Du solltest also dich genau den Stellen in deiner Wohnung widmen, die im Blickwinkel von dir oder eventuellen Besuchern liegen. Bei uns sind das trotz recht viel Platz gar nicht so viele Räume. Der Leitzentrale ist hier die offene Küche, das anschließende Wohnzimmer und das Bad. Bei meinem Büro kann ich einfach die Türe schließen. Ich muss da niemanden durchführen und ich muss mich auch nicht reinsetzen, wenn ich nicht einmal die Zeit gefunden habe grob Ordnung zu schaffen.

2. Türen schließen und Fenster öffnen

Das klingt banal und ist es auch. Die Räume, auf die du dich jetzt nicht fokussieren kannst, solltest du aus deinem Sichtfeld schaffen, indem du die Türe schließt. Hast du Bedenken, dass sich potenzieller Besuch dort umsehen möchte, dann kannst du notfalls auch abschließen. Ehrlich gesagt gilt für mich aber Regel Nummer 1: Ich wohne hier. Es sind meine Räume. Ich entscheide, wer wohin gehen darf und ab wann für mich meine Privatsphäre erreicht ist. Und da sind wir wieder beim Schlafzimmer. Ich will dort weder meinen Besuch verköstigen, noch ihnen eine Führung durch meinen Kleiderschrank geben oder sie auf meinem Bett zur Probe liegen lassen. Keine Ahnung was du mit deinem Besuch machst (Spaß beiseite), aber ich denke, dass mir die allermeisten Menschen hier zustimmen würden. Das ist vielleicht auch der Grund, warum das Schlafzimmer bei uns recht spartanisch eingerichtet ist.

Während ich die Türen in solchen Momenten schließe, öffne ich die Fenster. Ich lüfte kurz durch, aber nicht nur das: Ich räume die Fensterbretter frei. Ich empfinde zugestellte Fensterbretter in Wohnungen als einen regelrechten „Unordnungsblickfang“. Falls die Fenster also zugestellt sind, schaffe Platz.


3. Das stille Örtchen hat Priorität

Was würdest du am widerlichsten finden, wenn du irgendwo zu Besuch bist und dich dort aufhalten musst. Die Antwort lautet in 90% der Fälle: Eine unsaubere Toilette oder sowas wie „Haare im Waschbecken“. Genau deshalb ist bei „Survival Ordnung“ bei mir das Bad an oberster Stelle und genau der Ort, den ich als erstes sauber mache.

Dazu gehört:

  • Toilette putzen (innen und außen)
  • Waschbecken reinigen und das Sieb entleeren (Haare entfernen)
  • Wasserhähne abwischen
  • Tuben, Zahnbürsten, Kosmetika und andere herumstehende Behältnisse verräumen
  • saubere Wäsche in einen Korb, schmutzige Wäsche in einen Wäschebehälter geben
  • ggf. Mülleimer leeren

4. Große Flächen = Effektives Aufräumen

Beim Aufräumen gehe ich von Raum zu Raum vor, nicht zu verwechseln mit dem AUSMISTEN, wo ich nach Kategorie voranschreite. Als Erstes beginne ich dabei mit großen Flächen, die sich hier vorrangig in der Küche befinden. Mit einem Korb bewaffnet, arbeite ich mir von einer Fläche zur nächsten. In der Küche macht es schon viel auf, wenn die Arbeitsflächen nicht zugestapelt sind.

Wie du vorgehst:

  • Alles, was nicht in den Raum gehört, schmeißt du in den Korb.
  • Alles, was im Raum einen festen Platz hat, stellst du dorthin zurück.
  • Alles, was keinen festen Platz hat, stapelst du ordentlich.

Im schlimmsten Falle könnte man auch einfach alles in den Korb schmeißen, was im Weg steht. Bei mir hat sich jedoch gezeigt, dass ich überhaupt keine Motivation verspüre dieses Chaos wieder in Ordnung zu bringen und damit den Korb auszusortieren. Deshalb kann ich diese Methode wirklich nur sehr bedingt empfehlen. Du hast nichts gekonnt, wenn du irgendwann einen Raum voller Körbe beherbergst, die geradezu überlaufen.

5. Eingangsbereich, Flur – weil man durch muss

Nach dem Hauptspots sollte man sich idealerweise dem Eingangsbereich oder Flur widmen. Zwangsweise durchquert man diesen Raum verhältnismäßig oft und auch wenn „nur“ der Postmann klingelt, ist er doch einsehbar. Bei uns ist der Flur recht übersichtlich gehalten. Hier steht nicht viel rum, sodass ich mich ganz darauf konzentrieren kann Schuhe und Jacken zu verräumen. Die sind bei 3 Kindern nämlich in der Tat eine große Stolperfalle. Da mir Aufreihen zu viel Platz verschwendet, haben wir uns hier praktischerweise für Kisten entschieden. Jedes Kind hat eine Schuhkiste, in die ich alle Schuhe „reinwerfe“, die nicht aktuell getragen werden. Das aktuell getragene Paar steht beim Eingang sauber aufgereiht an der Wand – macht mit unseren Paar Schuhen also 5. Wir Eltern teilen uns einen Schuhschrank, sodass auch unsere Schuhe weitestgehend weggeräumt werden.

Für die Jacken haben wir uns eine Kindergaderobe und einen Dielenschrank zugelegt. Ich kann dir nur einen Tipp geben: Beherberge nicht pro Person 4 Jacken. Ich weiß, dass nicht immer jede Jacke geeignet ist und doch tragen wir je nach Jahreszeit immer die Gleiche. So sind die Winterjacken im Frühjahr im Ankleidezimmer in einer Box verstaut, genauso wie Schneenanzüge, Schals und Wintermützen. Im Flur bleiben demnach nur noch wenige Jacken, die ich in den Dielenschrank hänge. Für  Mützen und Co. gibt es ein Schubfach.

Auf der Treppe findet sich ein Korb. Dieser ist auf den ersten unscheinbar, hat es jedoch in sich. Ich sammel dort bei akutem Zeitmangel all das, was von der unteren in die obere Etage befördert werden soll. Gerade, wenn die Zeit nicht reicht, ist dieser Korb so eine Erleichterung. Der Nachteil ist jedoch, dass ich alles zweimal anfassen muss, aber für mich ist dieser Aufwand angemessen.

6. Couchordnung

Mir fällt immer wieder auf, was doch eine ordentliche Couch ausmacht. Die Kissen werden schnell gerade gerückt und Decken zusammengelegt. Wenn sich auch hier herumliegende Kleidung befindet,dann räum sie direkt auf.

7. herumliegende Spielsachen

Mit 3 Kids ist das hier wohl der Hotspot schlecht hin. Wenn ich schnell Ordnung haben will, dann steht mir auch hier eine große Kiste bereit. In diese lege ich alle Spielzeuge der unteren Etage hinein, die mir über den Weg „laufen“. Das Aussortieren dieser Kiste nehmen wir dann immer am Wochenende vor.

Nachdem du all diese Schritte erledigt hast, sollte deine Wohnung auf jeden Fall besuchertauglich sein. Hast du mehr Zeit und möchtest eine ordentliche Grundordnung herstellen, dann empfehle ich dir meinen Podcast zum Thema „Ausmisten“

Das unordentliche Kinderzimmer – oder warum du ausmisten und aufräumen solltest (Podcast)

Es grüßt dich Sabrina <3