Ich habe inzwischen mehr als 100x die Bitte erhalten einen ganz eigenen Beitrag zu unserem Bauerngarten zu machen. Bisher habe ich mich ein wenig geziert, weil ich nicht wusste, wie gut das zu meinem Mamablog passt. Irgendwie gehört er jedoch dazu und natürlich spielt er für uns als Familie eine Rolle – somit schließt sich der Kreis: Er passt hier her. Daher folgt nun mein XXL-Beitrag zum Thema Bauerngarten mit allen Infos von „wie habt ihr den gebaut“ bis zu „was ist die Idee dahinter“. Ich entschuldige mich vorab, wenn es länger wird 😀

Die Idee zum Bauerngarten

Die Idee für den Bauerngarten war eigentlich dadurch geboren, dass ich die Jahre zuvor einfach ein Stück Rasen umgegraben um zum Beet umfunktioniert habe. Hier wuchs das erste Gemüse, welches wir mit den Kindern zusammen anpflanzten und schlussendlich erfolgreich ernteten. Die Nachteile machten sich jedoch schon nach kurzer Zeit für uns ersichtlich. Durch die fehlende Abgrenzung des Gemüsegartens waren quasi ständig Katze, Hunde, Enten und Kinder im und durch das Beet unterwegs. Als sich schlussendlich noch Frau Wühlmaus bei uns super wohlfühlte, war klar, dass wir uns etwas einfallen lassen mussten. Zudem wohnen wir hier im Hochwassergefährdungsgebiet. Der Boden scheint dadurch sehr fruchtbar, aber es kann bei regnerischen Phasen eben auch jederzeit passieren, dass der Garten sprichwörtlich absäuft.

Auf die Idee zu einem Bauerngarten mit traditionellen Einflüssen sind wir schlussendlich aber erst später gekommen. Man muss hierzu vielleicht wissen, dass unser Haus 1921 erbaut wurde und von der Bauweise her dem Jugendstil entspricht. Es strahlt also Landhausflair aus und dazu sollte auch der Garten passen. Bei einem Besuch im Freilichtmuseum machte es bei uns eines Tages klick. In einem historischem Bauerngarten klopfte mein Herz ein paar Takte schneller und ich wusste: So ähnlich soll es werden. Auch meinem Mann gefielen die Grundzüge. Im zweiten Schritt durchforsteten wir Bücher über Landhausgärten, schauten eine Reihe von Dokus und schlussendlich wurde Pinterest nach Ideen durchgesucht. Ich fuhr zu meinen Großeltern und wollte wissen, wie die Gärten früher bei Gutshäusern waren. Tatsächlich sind Bauerngärten erst nach 1900 in dieser Form mit Kreuzweg „Mode geworden“. Sie musste es also wissen oder zumindest ein paar Kindheitserinnerungen daran haben. Und ich hatte Glück: Meine Oma berichtete mir, von den auffallenden Kreuzwegen, häufig mit Brunnen in der Mitte und führte diese darauf zurück, dass der christliche Glaube damals eine große Rolle spielte. Auch nannte sie mir allerlei typische Obst- und Blumensorten von damals.

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Bauanleitung: So haben wir den Bauerngarten angelegt

Kommen wir zum spannenden Teil des Beitrages. Die Frage ist, wie haben wir den Garten angelegt? Zunächst haben wir erst einmal mit Holzlatten die Fläche ausgelegt. Ich kann das jedem nur empfehlen, um ein generelles Gefühl davon zu bekommen, wie groß der Gemüsegarten sein soll. Auch haben wir die Größe der Beete auf diese Weise bestimmt, bevor wir in die direkte Bauplanung gingen. Beim ersten Auslegen zeigte sich schnell, dass wir die Beete zu klein vorgesehen hatten und der Garten verlängert werden müsste, also wurde umgeschlichtet und die Latten erneut ausgelegt: Zum Glück, denn so haben wir uns eine absolute Fehlinvestition gespart.

Schlussendlich ist der Bauerngarten rechtwinklig und 12x6m lang. Die Beete stehen alle in einem Verhältnis zueinander, sprich: Es wiederholen sich die Maße. Was derzeit noch fehlt, ist der Zaun außen herum. Dieser wird direkt an die Außenbeete anschließen. Die Standard-Beetlänge beträgt 1,50 x 1,00 m und ist damit von allein Seiten gut zu bewirtschaften Hoch sind sie 40, wobei 10 cm durch Kies aufgeschüttet wurden und damit faktisch verschwunden sind.

Den Rand haben wir mit einem Art Rahmenbeet eingefasst. Diese sind aus mehreren kleinen Beeten gestückelt, sodass sie später auch einzeln nutzbar wären. Im Gegensatz zu den Hauptbeeten sind diese nur 50 cm breit und 20 cm hoch. Alle Beete wurden von uns abgeflammt, um sie länger haltbar zu machen. Diesen Tipp haben wir von einem befreundeten „Holzwurm“ bekommen.

Für den Bau der Beete benötigt man also:

Zudem für die Befüllung der Beete und die Gehwege:

Erste Schritte beim Anlegen des Gemüsegartens

Statt den Boden erst einmal abzutragen, haben wir uns dafür entschieden den Garten mit Unkrautvlies auszulegen und aufzschütten. Hierdurch liegt er ca. 5 cm höher als der restliche Garten. Der Eingang wurde mit einer Schwelle versehen, sodass kein Kies nach draußen fallen kann. Durch die Rahmenbeete ist er ringsherum eingefasst. Der Zaun soll später zusätzlich optische Eingrenzung bieten. Diese Variante hat uns nicht nur eine Zeitersparnis gebracht, sondern auch drohendes Hochwasser durch eindringendes Grundwasser von unten abzuwehren. Der Höhenunterschied fällt allenfalls durch die Eintrittschwelle auf. Dadurch, dass die Beete den Rahmen bilden, ist er von außen sonst nicht zu erkennen.

Es wurden also zunächst die Beete fertiggestellt, abgeflammt und ausgerichtet. Im nächsten Schritt haben wir unten einen Maschendraht eingelegt, um vor Wühlmäusen von unten zu schützen. Alle Beete sind Lasagnebeete – sprich Schichtbeete.

Sie bestehen aus:

  • Komposterde
  • Laub
  • Mutterboden
  • Grasschicht

Als alle Beete befüllt waren, ging es daran Unebenheiten im Boden auszugleichen und schlussendlich das Unkrautvlies auszulegen. Mein Mann baute eine Schwelle als Eintritt, die auch mit der Schubkarre locker überwunden werden kann und schloss mit Brettern die Lücken zum Nachbarszaun, sodass der Kies nicht durchrutschen kann. Das Unkrautvlies habe ich großzügig verlegt, sodass keine Lücken entstehen. Nun ging es daran den Kies einzubringen. Ich kann ehrlich gesagt nicht zählen, wie viele Schaufeln es waren. Das Ergebnis konnte sich auf jeden Fall aber sehen lassen.

Bepflanzung

Bei der Bepflanzung setzte ich voll und ganz auf Gemüse und Beeren sowie traditonelle Bauernpflanzen. Ich habe mich ein wenig mit Mischkultur befasst und weiß nun, dass die Tomate von Tagetes begünstigt wird oder Erdbeeren von Zwiebeln. Die meisten Blumen sind zudem bienenfreundlich, schließlich sollen die ja den Garten befruchten 😉

Da ich so oft gefragt wurde, mache ich hier nun einfach stur eine Aufzählung aller Gartenpflanzen. Die Samen hole ich vorzugsweise bei Saatgut für mein Gemüse, einige vorgezogene Pflanzen auch im Baumarkt oder auf dem Markt. Alles, was sich versamt, versuche ich zu erhalten, indem ich Samen abnehme und in Papiertütchen aufbewahre oder aber die Pflanze „ausschüttel“.

Gemüsepflanzen im Garten:

  • Radieschen
  • Pflücksalat
  • Blattsalat
  • Möhren
  • Paprika
  • Busch- und Stangenbohnen
  • Nascherbsen
  • Zwerggurken
  • Zucchini
  • Tomate
  • Kürbissorten (weit weg von der Zucchini, um gegenseitiges Befruchten zu vermeiden)
  • Spinat
  • Kohlrabi
  • Weißkohl
  • Broccoli
  • Zwiebeln
  • Fenchel
  • rote Beete
  • Rosenkohl
  • Rhabarber
  • Kartoffeln

Nächstes Jahr soll Mangold, Knoblauch und Meerrettich hinzu kommen.

Beeren:

  • Stachelbeeren
  • Erdbeeren
  • Himbeeren
  • Brombeeren
  • Johannisbeeren
  • sowie Mischformen (Bimbeere oder Himbrobeere)

Hinzu kommen soll Heidelbeere.

Tipp:

Ich habe in diesem Jahr den Garten mit wunderschönen Lichterketten aufgepimpt. Diese findest du schon für kleines Geld bei Amazon zum Beispiel: https://amzn.to/3w69CPX

 

blühende Pflanzen (alle am Zaun / Außenbeete):

  • Wicken
  • Stockrosen
  • Kapuzinerkresse
  • Am Eingang 2 Kordes Rosen in cremefarben (Strauchrosen)
  • Sonnenblumen
  • Landnelken
  • zudem Maggiekraut und Ananassalbei (weitere Kräuter, die ich häufiger nutze habe ich in der Nähe des Hauseingangs gepflanzt)

Aufwand solch einen Bauerngarten zu bewirtschaften

Keine Frage, unser Bauerngarten ist etwas, dass nicht in „mal 5 Minuten“ getan ist. Wir verzichten bei der Bewirtschaftung auf Chemie. Sprich: keine chemischen Dünger und keine chemischen Unkrautvernichter – auch kein Schneckenkorn. Damit die Unkrautfrage nicht überhand nimmt, bringen wir Schafswolle und Grasschnitt ein. Die Schnecken halten unsere Laufenten in Schach.

Trotzdem muss er bei warmen Wetter gegossen, Pflanzen angebunden, Unkraut entfernt, Pflanzen gesät und geerntet und Erde neu eingebracht werden. Pro Woche investiere ich derzeit sicher 2-5 Stunden. So genau lässt sich das leider nicht sagen, weil ich es gerne mache und nicht die Uhr stoppe 😉

Das Projekt hat sich für uns alle gelohnt. Durch die Höhe der Beete fühlen sich die Kinder eingeladen zu helfen und sind tatkräftig dabei. Der größte Effekt ist jedoch, dass wir einen Teil unserer Lebensmittel selbst erzeugen und damit auch wissen, wie die Anbaubedingungen aussehen.

Hast du noch Fragen zu unserem Bauerngarten? Dann stelle sie gerne direkt hier im Kommentarfeld. Ich würde mich zudem sehr freuen, wenn du mir bei Instagram folgst und damit „dich über mein Gartenprojekt auf dem Laufenden hältst“.

Es grüßt dich Sabrina <3