Viele haben ein wenig Angst, einen Reißverschluss einzunähen. Ich kann dir sagen: Das ist völlig unbegründet. Heute zeige ich dir, welche Arten es gibt und wie du sie einnähst. Du wirst sehen, es ist keine Zauberei und Angst brauchst du erst recht nicht haben.

Diese Varianten gibt es

Allgemeinen ist zu sagen, dass es Reißverschlüsse in allen erdenklichen Farben und Längen gibt. Du bekommst sie mit Zähne (in der Fachsprache heißen sie Krampen) und Schieber (auch Schlitten genannt) in Metall und aus Plastik. Wenn du eine Jacke oder ähnliches nähst, solltest du schauen, dass der Reißverschluss mindestens so lang, wie das Vorderteil. Kürzen könntest du ihn, doch ein zu kurzer Reißverschluss sieht komisch aus. Bei Sachen, die nicht komplett geöffnet werden müssen (wie ein Schlafsack (Klick), eine Tasche oder ähnlichem) könntest du den Reißverschluss sogar durch einen Stoffstreifen verlängern.

Ein teilbarer Reißverschluss ist für Dinge und Sachen gedacht, die ganz geöffnet werden müssen. Ich denke da an die Jacke und auch Overalls für die Kleinsten in der Familie.  Wie der Name schon sagt, kann man ihn komplett auseinander machen. Oft ist ein teilbarer Reißverschluss auch etwas derber und mit größeren Zähnen, damit er auch ordentlich was aushält.

Die nicht teilbaren Reißverschlüsse eignen sich perfekt für Reißverschlüsse bei jeglichen Arten von Taschen oder in Pullover oder Shirts als Zusätzliche Öffnung. Wenn du einen Reißverschluss vernähst, der nicht komplett geöffnet werden muss, kannst du ihn auch nach dem Annähen mit der Schere kürzen.

Ich zeige dir heute zwei verschiedene Arten, den Reißverschluss ein zunähen. Einen teilbaren in eine Jacke und einen nicht teilbaren in eine Tasche. Weil es wirklich hier nur um das Einnähen vom Reißverschluss geht, ist der Rest heute nur Nebensache. Bei der Jacke verlinke ich dir eine Anleitung, wie du den Rest der Jacke hinbekommst.

Nicht teilbaren Reißverschluss einnähen

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Schneide dir für eine einfache Tasche zwei Rechtecke vom Außenstoff und zwei Rechtecke vom Innenstoff zu. Möchtest du auch ein Täschlein mit Standboden schneidest du zusätzlich an den zwei unteren Ecken links und recht ein kleines Quadrat raus. Bei einer Tasche mit Standboden sieht es schöner aus, wenn du die Stoffteile ein wenig als Trapez zuschneidest. Soweit die grundlegenden Sachen.

Um die Enden am Reißverschluss schön einzunähen brauchst du noch vier Rechtecke, die mindestens so breit sind wie der Reißverschluss ist und die Länge solltest du dich an ca. 4 cm halten. Wenn du die Blende etwas breiter möchtest, dann schneidest du sie natürlich länger zu. Wähle einen Reißverschluss, der mindestens 2 cm länger ist, wie die Oberseite von deinem Rechteck.

Die zwei Blenden am Reißverschluss

Falte ein kleines Rechteck mittig in der Länge zusammen.

Das gefaltete Rechteck legst du auf die Oberseite von deinem Reißverschluss. Die offene Kante zeigt zum Ende vom Reißverschluss.

Auf die gleiche Position steckst du ein weiteren gefaltetes Rechteck an die Unterseite fest.

Jetzt nähst du die zwei Stoffstücke an der Seite, die vom Reißverschlussende weg zeigt zusammen. Der Reißverschluss liegt zwischen dem Stoff.

Lege nun den Reißverschluss an die Oberkante von deinem Stoffstück und finde so heraus, wo das zweite Stoffteil angenäht werden muss. Jedoch musst du VOR dem Annnähen den Reißverschluss öffnen, so dass der Schieber zwischen den zwei Blenden liegt.

Jetzt nähst du die zwei übrigen Stoffstücke so an, dass beide Markierungen ca 1,5 cm auf dem Stoff liegen.

Der Reißverschluss wird angenäht

Damit der Schieber später  von außen zu bedienen ist, legst du den Reißverschluss jetzt so rum auf deinen Außenstoff, dass du die Unterseite vom Reißverschluss siehst.

Darauf legst du jetzt den Innenstoff mit der schönen Seite zum Reißverschluss zeigend. Der Reißverschluss liegt nun zwischen den beiden Stoffen.

Spanne deinen Reißverschlussnähfuß in deine Nähmaschine ein.

Ich nutze die Mitte vom Nähfuß als Anhaltspunkt für eine gerade Naht

Irgendwann wirst du an den Punkt kommen, wo der Schieber vom Reißverschluss durch den Stoff zu spüren ist. Nähe nicht einfach weiter, denn sonst bekommt deine Naht einen Bogen und den siehst du dann später von außen.

Wenn du deinen Schieber durch den Stoff spürst oder siehst (Kreis Nummer 2), dann lass die Nadel IM Stoff (Kreis Nummer 1).

Hebe deinen Nähfuß an.

Schiebe das Schiffchen nun in die Richtung, in der du den Reißverschluss schon angenäht hast.

Dann nähst du deinen Reißverschluss bis zum Schluss an.

Am Ende hast du eine schöne gerade Naht.

Wenn du jetzt die beiden Stoff auseinander klappst, solltest du auf beiden Seiten die schöne Stoffseite sehen.

Jetzt nähst du die zweite Seite an

Im Grunde wiederholst du alle Schritte auf der zweiten Reißverschlussseite noch mal.

Lege deinen Außenstoff so vor dich hin, dass du die bemusterte Seite siehst.

Lege jetzt die freie Reißverschlussseite an die Oberkante von dem zweiten Außenstoffzuschnitt. Denke daran, dass der Schieber zum Außenstoff zeigt.

Darauf legst du wieder rechts auf rechts den Innenstoff…

… und steckst alles schön zusammen. Ich benutze beim Reißverschluss an den Außenkanten am liebsten Stecknadeln. Da ist die Chance geringer, dass die verschiedenen Teile verrutschen. Doch da ich die Innenseite der kleinen Tasche aus Wachstuch nähe, machen sich Stecknadel nicht sehr gut.

Die Seite nähst du auch wieder mit dem Reißverschlussnähfuß fest.

Wenn du dann die Seiten der Tasche so auseinanderklappst, dass der Reißverschluss zu sehen ist, hast du die Innenseite auf der Unterseite vom Reißverschluss …

… umgedreht ist der Schieber beim Außenstoff zu sehen.

Ich steppe bei zwei so unterschiedlichen Stoffarten die zwei Lagen ganz gerne unterhalb der jeweiligen Reißverschlussseiten ab.

Dann fixierst du die Seiten…

… und öffnest deinen Reißverschluss.

Die Tasche fertig nähen

Da es ja heute und hier nur um den Reißverschluss geht, gibt es dir restlichen Schritte im Schnelldurchlauf:

  • den Außenstoff aufeinander legen
  • den Innenstoff aufeinander legen
  • alle Kanten und Seiten mit einem geraden Stich vernähen
  • eine Wendeöffnung in Innenstoff auf der Bodenseite lassen
  • Wenn du auch den Standboden zugeschnitten hast, lässt du die nach innen zeigenden Vierecke ungenäht,
    faltest die die Seitennaht und die Bodennaht parallel aufeinander und schließt dann die entstandene Kante.
  • Wende die Tasche durch die Wendeöffnung (jetzt siehst du auch, warum der Reißverschluss geöffnet sein musste
  • Schließe die Wendeöffnung

Und schon in deine Tasche fertig!

Du könntest den Reißverschluss auf die gleiche Weise jedoch ohne die zwei Stoffblenden einnähen. Dann würde es dann so aussehen, wie bei der braunen Tasche.

Nähe den Reißverschluss in eine Jacke ein

Im Grunde sind es genau die gleichen Handgriffe wie bei dem Reißverschluss an der Tasche. Du hast zwei Stoffseiten und einen Reißverschluss.

Bereite die Jacke schon so weit vor, dass du am Ende nur noch den Reißverschluss einnähen musst. (Schulternähte schließen, Ärmel einnähen und Seitennaht nähen) Da ich mit einem Beleg innen arbeite, ist mein Halsbündchen und mein Saumbündchen noch nicht fest genäht. Wie du eine Jacke mit Beleg nähen kannst, siehst du in dem Beitrag zur Tragejacke (Klick). Ohne den Extra Einsatz, ist es eine einfache Jacke mit Beleg. Hier auf dem Bild siehst du eine Sweatjacke basierend auf dem Schnitt New Basic Rockers (Klick) in Größe 68 für den kleinen Mann.

Bei Jacken ist es immer ratsam, wenn du am oberen Ende einen Kinnschutz mit einnähst. So kratzt nix und die Haut kann auch nicht eingeklemmt werden, wenn der Reißverschluss bis oben hin verschlossen wird.

Der Beleg ist genau so lang, wie das Oberteil ohne die Bündchen. Befestige die Belege jeweils auf den beiden Seiten so, dass sie rechts auf rechts liegen, wenn dieser außen auf dem Stoff liegt. Dann ist die schöne Stoffseite nach dem Reißverschluss einnähen innen zu sehen. Warum der Beleg? Ganz einfach: Du siehst nachher innen die Naht nicht.

Lege den Reißverschluss so zwischen das Vorderteil und den Beleg, dass der Schieber Zum Vorderteil zeigt und von der Kante weg. Auf dem Bild siehst du es, wie du ihn dazwischen legst.

Achte darauf, dass die Nähte der Bündchen parallel übereinander liegen.

Das obere Ende vom Reißverschluss knickst du einfach um. Das umgefaltete Stück zeigt jetzt vom Stoff weg. Aber keine Angst, das siehst du nach dem Annähen nicht mehr, weil darüber der Beleg liegt.

Stecke den Reißverschluss fest und …

… nähe alle drei Lagen zusammen. Denke beim Annähen daran, den Schieber zu bewegen, wenn du ihn durch den Stoff spürst.

Wenn du jetzt den Beleg umklappst, siehst du schon, dass der Reißverschluss fest genäht ist.

Die zweite Jackenseite bekommt ihren Reißverschluss

Lege die Jacke jetzt so um, dass du den Reißverschluss wieder zwischen das Vorderteil und den Beleg schieben kannst. Du könntest den teilbaren Reißverschluss auch komplett auseinander zippen und dann einnähen. Doch ich lasse den Reißverschluss immer zusammen. Da bekomme ich es am besten hin, dass die beiden Reißverschlusseiten auch schön parallel verlaufen.

Lege den Reißverschluss wieder so um, dass der Schieber zum Vorderteil zeigt.

Markiere die die Höhe der Naht zwischen Jacke und Bündchen.

Falte auch bei der Reißverschlussseite das Ende um.

Lege aber vor dem Annähen den Kinnschutz um das Ende. Die Rundung zeigt zu den Zähnen (also zur Mitte vom Reißverschluss).

Stecke alles gut fest.

Nähe den Reißverschluss an und wenn du auch diese Seite wendest, ist der Reißverschluss und der Kinnschutz, da wo er hingehört.

Ich persönlich bin ein Fan von Absteppen. Das macht die ganze Sache immer komplett und sauber. Gerade wenn du auch einen Beleg eingearbeitet hast, solltest du die Kanten absteppen, so verhackt sich auch kein Stoff beim Schließen und Öffnen im Reißverschlusses.

Noch ein paar allgemeine Tipps

Wenn du deinen Reißverschluss mit der Nähmaschine einnähst, solltest du direkt am Anfang und am Ende sehr langsam nähen. Die teilbaren Reißverschlüsse haben meist ein verstärktes Stückchen am unteren Ende (das nennt man Teilbarkeitverstärker – laut Wikipedia). Da würde ich dir raten, mit dem Handrad an der rechten Seite deiner Nähmaschine zu nähen. Hast du eine zu dünne Nadel in der Maschine, kann es schon sein, dass sie bricht (kann ich dir aus eigener Erfahrung bestätigen). Genau so gehe ich auch vor, wenn ich einen Reißverschluss in die Tasche einnähe. Wenn ich an dem Stück angelangt bin, wo der Reißverschluss, mit den Blenden, dem Außen- und den Innenstoff aufeinander treffen, benutze ich immer das Handrad. Da sind es doch recht viele Schichten. Zumal es da auch mal vorkommen kann, dass du mit der Nadel auf eine Krampe triffst und wenn du mit dem Handrad nähst, kannst du variable den Stoff auch etwas ziehen.

Über einen metallischen Reißverschluss solltest du gar nicht mit dem Fußpedal nähen. Das endet definitiv mit einer gebrochenen Nadel. Eine spezielle Nadel benötigst du aber für das Nähen nicht. Lasse die in der Maschine, mit der du auch auch den Stoff nähst.

Für die Pflege der Reißverschlüsse habe ich einen großen Tipp: Schließe sie beim Waschen. Denn wenn sie immer offen sind, kann es schon passieren, dass sie schnell schwergängig sind. Einen Reißverschluss mit Metallzähnen bekommst du mit Seife oder Wachs wieder hin, dass er geschmeidig schließt. Bei Platikkrampen hilft Silikonspray.

Ich hoffe, ich konnte dir die Angst vor dem Reißverschluss nehmen und du nähst jetzt ganz viele Taschen und Jacken. Damit du dir diesen Beitrag als Hilfestellung immer wieder ansehen kannst, pinn ihn dir jetzt auf Pinterest.

Gibt es noch ein paar Grundlegende Nähanleitungen, die wir dir zeigen können? Dann hinterlasse uns gerne einen Kommentar und wir führen die Grundlagen des Nähens gerne weiter.

Viel Spaß beim Nähen
wünscht
deine Suse*