Hast du schon das Festtagsoutfit für dich oder deine Tochter genäht? Wenn du noch überlegst, wie du auch aus einfachen Alltagsstoffen und schlichten Schnittmustern einen tollen Hingucker für die Feiertage zaubern kannst, dann schau dir doch meine Anleitung heute an. Du kannst mit einer einfachen Rüsche im Grunde so gut wie jedes Schnittmuster für ein Oberteil aufhübschen- egal ob raglan oder normale Schulter, ob Kinder- oder Damenschnitt. Und es macht anschließend natürlich auch im ganz normalen Alltagswahnsinn eine super Figur.

Vorabinfos

Ich habe das Weihnachtsoutfit für die Tochter auf der Grundlage des NewBasicRockers genäht.

Das Schnittmuster bekommst du hier (*klick*).

Ich nähe diesen Schnitt hier nicht als Oberteil, sondern als Kleid. Solltest du es mir gleichtun wollen, dann möchte ich noch etwas anmerken. Wenn du dir das Schnittmuster anschaust, siehst du 2 Linien, bei denen du wählen kannst, ob du das Oberteil säumen möchtest oder Bündchen annähen magst. Ich habe bei dem Kleid das Schnittmuster lang gelassen. Meine Tochter liebt es, wenn das Kleid lang und unten eine Rüsche dran ist. Optisch schöner und stimmiger finde ich es dagegen, wenn die Rüsche am Po etwa beginnt. Dafür solltest du das Schnittmuster an der Bündchenlinie oder sogar noch etwas höher abschneiden.

Material:

Wenn du mit der Maus über die Punkte fährst, sind die einzelnen Produkte, die wir gern nutzen, verlinkt.

Los gehts

Das Schnittmuster anpassen

Zu Beginn überlegst du wie deine Rüsche verlaufen soll. Sie muss natürlich nicht genau wie bei mir angesetzt werden. Auch ein weniger spitzes V oder ein Bogen über die Brust ist möglich. Ich habe mich entschieden die Rüsche an der Schulternaht beginnend, und als V über die Brust verlaufen zu lassen. Dafür habe ich mir das Vorderteil vom Schnittmuster zur Hand genommen und an der Schulter eine Markierung gesetzt. Die Schulterkante ist hier 7cm lang. Von diesem Wert habe ich 1/3 genommen und bei etwa 2,3 cm einen Punkt markiert.

Jetzt entscheidest du noch wie tief deine Rüsche kommen soll und markierst dir abermals am Papierschnittmuster diesen Punkt. Beide Punkte werden nun verbunden.

An dieser Linie trennst du dein Schnittmuster und legst dir deine Wunschstoffe und die weiteren Schnittmusterteile zurecht.

Zuschnitt

Mein Kleid wird aus 2 verschiedenen Stoffen kombiniert. Ich habe mir nun den ersten Stoff genommen und diesen in den Bruch gelegt. Nun legst du an die Bruchkante deine eben angepassten Schnittteile und schneidest sie zu. Achte darauf, dass du an den beiden Kanten, an denen du das SM getrennt hast, nun noch eine Nahtzugabe hinzufügen musst. Im restlichen Schnitt ist diese schon enthalten.

Nachdem du auch die restlichen Schnittteile vom ursprünglichen NewBasicRockers zugeschnitten hast, sollten jetzt vor dir liegen:

  • 2 Teile für das Vorderteil
  • Das Rückteil
  • 2 Ärmel

Ärmel und Rückteil kannst du erst einmal beiseite legen.

Die Rüsche

Jetzt fertigen wir die Rüsche an. Ich versuche dir so genaue Angaben wie möglich zu geben. Allerdings ist dies nicht ganz einfach, da die Länge je nach zu nähender Größe und Stoffwahl variiert. Bei Jersey kann man den Stoffstreifen länger nehmen. Dann wird die Rüsche noch faltiger. Ich habe mich für Sweat entschieden. Hier musst du schauen, dass die Naht später nicht zu derb wird, wenn der Sweat gerafft ist. Miss die Kante bis zur Spitze ab. In meinem Fall beträgt die Länge 28cm.

Nun brauchst du den Stoff, den du für deine Rüsche nutzen willst. Ich habe meine Sweatstreifen 45cm lang zugeschnitten. Die Länge sollte etwa 1,5 bis höchstens 2mal so lang sein wie die Kante selbst. Auch bei der Breite der Streifen kommt es auf deine Stoffwahl an. Ich habe mich dagegen entschieden die äußere Kante der Rüsche zu säumen. Sie wird einfach mit der Overlock versäubert und bleibt so weicher. Nutzt du Jersey und möchtest diesen auch umlegen und säumen, dann müsst du dieses Stück entsprechend dazu geben. Meine Rüsche wird etwa 5cm (inkl. Nahtzugabe) breit.

Nun musst du deine Streifen so anpassen, dass unten ein schöner Übergang entsteht. Ich runde meine Spitze unten ab, so dass beide Streifen in einen Bogen übergehen. Um es mir besser vorzustellen, lege ich die Streifen vor mich und schneide eine Seite rund.

Damit beide Seiten gleichmäßig sind, lege ich nun beide Streifen übereinander und übertrage so die Rundung auf den zweiten Streifen.

Auch die Kante, an der beide Streifen aufeinander treffen, muss angepasst werden. Schneide dafür die Ecke ab, die zwischen den beiden Spitzen (ich habe sie dir mit den Fingern markiert 😀 ) übersteht. Nun habe ich einmal die Kanten, die später gerüscht sind, mit der Overlock versäubert.

Jetzt kommt das Framilon zum Einsatz. Alternativ kann man den Stoff auch mit der Overlock kräuseln. Wie das geht siehst du hier. Ich persönlich tendiere eher zum Framilonband und finde dessen Verarbeitung absolut unkompliziert und anfängertauglich. Das Framilon schneidest du auf Länge der Kanten zu.

Für jede Seite ein Stück Band.

Diese beiden Streifen werden nun mit Hilfe von Wonderclips an unseren Rüschenstreifen festgesteckt. Dafür fixierst du erst die beiden Enden, dehnst das Band, bis der Stoff gerade liegt und fixierst so das Band noch an mehreren Stellen.

Nachdem du das Framilon mit der normalen Nähmaschine angenäht hast, versäuberst du noch die beiden Kanten, die später oben bei den Schultern sitzen, mit der Overlock.

Nun werden beide Streifen rechts auf rechts aufeinander gelegt und an der Spitze zusammen genäht.

So langsam nimmt das Ganze Gestalt an. Die Rüsche wird jetzt auf das Unterteil mit Wonderclips fest gesteckt. Dabei nicht direkt an der Schulterkante ansetzen, sondern etwa 1 oder 2 Zentimeter tiefer.

Jetzt nimmst du dir das kleine Schnittteil zur Hand und steckst es ebenfalls an einer Seite der Rüsche fest. Um es dir etwas zu erleichter, kannst du die Spitze schon vorher etwas kürzen. Zwar würde auch die Overlock das überstehende abschneiden, aber so verhinderst du ein Verheddern von Stoffresten und Faden.

Und nun ab damit unter die Overlock. Beginne an einer Schulterseite. Bist du bei der Spitze angekommen, wird es etwas friemelig.

Du musst nun den Nähfuß anheben, die Nadeln allerdings im Stoff stecken lassen. Nun kannst du dir das Dreieck nach vorn ziehen und die offene Kante entlang der zweiten Rüschenseite legen. Direkt an der Spitze kann es zu kleinen Falten kommen. Das macht aber nichts- diese sieht man später von vorn nicht. Auch wenn die Spitze nicht ganz sauber genäht ist, ist das nicht tragisch. Du kannst zum korrigieren einfach das Stück Naht an dieser Stelle auftrennen, den Stoff korrigieren und nochmals darüber nähen.

Das sieht doch schon ganz schön aus oder?

Weiter nähen

Jetzt haben wir die Rüsche zwar soweit angebracht, aber tragbar ist sie erst, wenn das gesamte Kleidungsstück fertig ist. Du legst jetzt das Rückteil rechts auf rechts auf das Vorderteil und nähst die Schulternaht zusammen.

Acht darauf, dass die Rüsche nicht mit in die Naht rutscht.

Nimm jetzt die Schnittteile für die Ärmel und fang an, diese an einer Ecke festzustecken. Wenn du das über die gesamte Schulternaht ohne Dehnen fortführst, sollte am Ende der Ärmel genau bis zum Endpunkt passen.

Nun wieder unter die Overlock damit und die Ärmel annähen. Die Seitennähte sind jetzt noch offen. Diese kannst du jetzt beginnend am Ende des Ärmel, über die Achsel bis zum Abschluss verschließen.

Möchtest du nur ein Oberteil, dann kannst du dieses nun säumen oder mit Bündchen versehen, ebenso wie den Ärmel.

Rüsche für das Rockteil

Wie oben erwähnt, nähe ich ein Kleid. Dieses soll unten ebenfalls eine Rüsche bekommen. Dafür habe ich noch insgesamt 4 Stoffstreifen für 2 Rüschenlagen zugeschnitten. Der schöne Waldstoff hat gerade so noch für 2 Streifen gereicht. Dazu gibt es noch eine Rüschenlage aus dem Glitzersweat.

Die oberen Streifen sind etwa 1,5 mal so lang wie jeweils die Vorder- bzw Rückseite breit. Nun schneidest du wieder Framilon zu. Einmal so lang wie das Vorderteil breit ist und einmal solang wie der obere Streifen. Wir raffen also Rüsche Nr.1 auf die Breite vom Vorderteil und Rüsche Nr.2 wird auf die Breite von Rüsche Nr.1  gerafft. Sollte dies für dich nicht verständlich sein, dann schreib deine Frage gern über die Kommentarfunktion und wir antworten so schnell wie möglich.

Jetzt fixierst du das zugeschnittene Framilonband durch Dehnen an den Stoffstreifen und nähst diese mit einem einfachen Geradstich fest.

Du solltest nun insgesamt 4 Teile vor dir liegen haben! 2 Teile für die obere Rüsche, 2 Teile für die Untere.

Nun legst du zusammen gehörenden Teile rechts auf rechts übereinander und nähst die Seiten mit der Overlock zusammen.

Den Abschluss des Glitzersweats habe ich, passend zur Rüsche oben, wieder ausschließlich mit der Overlock versäubert und auf weiteres Säumen verzichtet.

Jetzt habe ich beide Rockteile übereinander gelegt. Zuerst die obere Rüsche mit der schönen Seite nach unten, darauf die untere Rüsche. Diese habe ich mit Stecknadeln um die obere Rüsche festgesteckt und anschließend mit einem Zickzack-Stich festgenäht.

 

Nun klappst du die untere Rüsche einfach 2 Zentimeter nach innen und gehst mit einem Zickzack-Stich einmal herum.

Das fertige Rockteil stülpst du jetzt nur noch rechts auf rechts auf das Oberteil und nähst es ringsherum mit der Overlock fest. Zusätzlich abgesteppt habe ich nicht, da dadurch oft die Naht breit gedrückt wird und sich anschließend diese Kante unschön nach außen wölbt.

Und nun bist du fertig!

Wenn du erstmal ein paar Plätzchen backen willst und später ins Nähzimmer kommst, dann pinn dir die Anleitung doch gern bis dahin auf Pinterest.

Eine weitere Anleitung für ein Kleid findest du hier.

Ich wünsche dir eine wunderbare Adventszeit

deine Sandra